Zum Inhalt springen

ADB:Byss, Johann Rudolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Byß, Johann Rudolf“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 679, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Byss,_Johann_Rudolf&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 04:13 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bye, Marcus de
Nächster>>>
Byssander, Adam
Band 3 (1876), S. 679 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Rudolf Byss in der Wikipedia
Johann Rudolf Byss in Wikidata
GND-Nummer 118939483
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|679|679|Byß, Johann Rudolf|Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker)|ADB:Byss, Johann Rudolf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118939483}}    

Byß: Johann Rudolf B., Maler, geb. zu Solothurn 1660 von adelichen Eltern, angeblich aus dem altrömischen Geschlechte de Bysonibus (Pisonibus?!), † zu Würzburg 1738, ging nach Italien, wo er den 18. März 1700 den Pantoffel des Papstes Clemens XI. küßte. Im J. 1704 berief ihn Kaiser Leopold I. nach Wien, um die Plafonds des großen Audienzsaales und der k. Bibliothek zu bemalen. Das Bibliothekgebäude wurde aber wieder niedergerissen. Im J. 1712 oder 1715 folgte B. einer Einladung des Mainzer Kurfürsten und Bamberger Fürstbischofes Lothar Franz v. Schönborn. Für denselben malte er im Schlosse Gaibach ein Paradies, und als das Schloß zu Pommersfelden ausgebaut war, wurde ihm die Oberaufsicht über die Gemäldegallerie daselbst übertragen. B. gab 1719 zu Bamberg eine Beschreibung derselben heraus, die jedoch wegen falscher Angaben mehrerer Copien als Originalien größtentheils unterdrückt wurde. Im J. 1774 erschien zu Ansbach ein Nachdruck derselben. Nach dem Tode seines Gönners ging B. nach Würzburg, wo ihn der Neffe desselben protegirte. B. erfreute sich eines bedeutenden Rufes als Künstler und vermochte dadurch ein großes Vermögen zu sammeln. Seine Gemälde bestehen in Fresken und Oelbildern, in denen sich jedoch der gesunkene Geschmack der Zeit kundgibt. Sein Stil ist ein seltsames Gemisch von Nachahmung des alten Jan Brueghel und A. van der Werff’s, sein Fleischton ist elfenbeinartig, sein Ausdruck süßlich, seine Behandlung fleißig aber glatt und gedeckt. In Bamberg, Schleißheim, Wien, Pommersfelden etc. finden sich Bilder von ihm.