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ADB:Bertelsmann, Carl

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Artikel „Bertelsmann, Karl“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 437, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bertelsmann,_Carl&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 06:51 Uhr UTC)
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Bertelsmann: Karl B., geboren 1791, † 1850, war ursprünglich Buchbinder und gründete im Anfange des 19. Jahrhunderts in Gütersloh die Firma gleichen Namens mit einer kleinen lithographischen Anstalt, der er später eine Buchdruckerei hinzufügte, indem er sich nebenbei auch dem Verlage widmete. Lithographirte Notenhefte, Schulbücher und das (seit 1844) von Volkening herausgegebene Monatsblatt für Westfalen bildeten seine ersten Verlagsartikel. Nach seinem Tode übernahm Heinrich B., geboren 1827, † 1887, das Geschäft, welcher den Grund zu seinem jetzigen Umfange gelegt hat. Er entwickelte eine rastlose Verlegerthätigkeit; so übernahm er allein eine ganze Reihe von Zeitschriften, u. a. das Evangelische Schulblatt von Dörpfeld, Beweis des Glaubens von Andreä und Brachmann 1865 u. a. B. beschäftigte sich vorzugsweise mit theologischer Litteratur und alle Zweige dieses Gebietes sind im Verlagskatalog der Firma vertreten; in zweiter Linie erscheinen pädagogische Schriften, Schulbücher, Philosophie, Geschichte, Philologie, Belletristik und andere Werke zumeist religiösen Sinnes. Mit Vorliebe pflegte B. auch die Herausgabe von Briefwechsel und Biographien hervorragender Männer, welche Gattung sich allmählich zu einem sehr beachtenswerthen Verlagszweige herausbildete. Den eigenen Unternehmungen schlossen sich käufliche Verlagsartikel anderer Firmen an; u. a. erwarb B. 1852 den Verlag von Büschler in Elberfeld, 1861 und 1869 fast den gesammten Verlag von S. G. Liesching in Stuttgart, 1878 den von G. Löhe in Nürnberg, 1886 den von J. Remak und einen Theil des Ferd. Dümmler’schen Verlages, beide in Berlin, darunter hauptsächlich die Werke der Gebr. Grimm. Die rapide Entwicklung des Verlagsgeschäfts veranlaßte B. zum Verkauf des Sortimentsgeschäfts, sowie der lithographischen Anstalt, so daß er sich hinfort nachdrücklicher dem Verlage und den damit verbundenen technischen Zweigen widmen konnte. Im J. 1887, ein Jahr nach der Feier des 50jährigen Bestehens der Firma wurde B. seinem großen Wirkungskreise entrissen. Das Geschäft ging auf seinen Schwiegersohn J. Mohn über.