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ADB:Amandus, Johannes

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Artikel „Amandus, Johannes“ von Adolf Brecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 389, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Amandus,_Johannes&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:51 Uhr UTC)
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Amandus: Johann A., (nicht Peter, wie er z. B. in Vanselow’s „Gel. Pommern“, noch Georg, wie er im „Catal. Biblioth.“ III. p. 1162 genannt wird), Dr. theol. und Superintendent in Goslar, † 1530, stammte aus Westfalen, war eine Zeit lang Ablaßprediger und Stationarius im Hofe der Antoniter zu Frauenburg, nahm dann die evangelische Lehre an, predigte in Holstein und wurde als erster lutherischer Prediger nach Königsberg i. Pr. berufen, wo er in der altstädt. Kirche am 29. Nov. 1523 seine erste Predigt hielt. Bei seinem unruhigen und aufgeregten Geiste und seinem Mangel an genügender wissenschaftlicher Bildung war er wenig geeignet, die junge Gemeinde sicher zu führen. Er gerieth bald in Zwiespalt mit seinem von Luther gesandten Collegen Brißmann, den er durch Anmaßung verletzte, zerfiel mit dem Rath und der Bürgerschaft der Altstadt, so daß ihm Kirche und Stadt verboten wurde. Als er in Folge dessen für seinen Anhang einen Gottesdienst bei einem Bauer auf dem Kneiphofe einrichtete, wurde er endlich aus allen 3 Städten vertrieben und floh mit seiner Frau nach Danzig und, auch dort nicht gelitten, nach Stolpe in Pommern 1524. Seine und seiner Genossen aufrührerische Predigten, die das Volk aufreizten, die Pfaffen, Mönche und Fürsten zu vertreiben, erzeugten Unruhen in Stolpe und Stettin. Der Herzog von Pommern ließ ihn daher festnehmen und in Garz einsperren. Einige Jahre darauf erscheint er in Goslar, wird dort an der von Amsdorf neugeordneten Gemeinde Superintendent, sorgt für die Gründung einer neuen Schule, erregt aber auch hier Zwiespalt zwischen Bürgerschaft und Magistrat, so daß es fast zu einem Aufstande kommt, verändert willkürlich die Liturgie und geräth in den Verdacht, heimlich der Zwinglischen Abendmahlslehre anzuhangen. Er ist der Verfasser der Schrift „Vom geistlichen Streit der Christen“ 1524.

Vgl. Corvinus, Wahrh. bericht, das das wort Gotts ohn Tumult ohn schwermerey zu Goslar und Braunschweigk gepredigt wird. Wittenb. 1529. – Erläutertes Preußen I–III. Dan. H. Arnoldt, Historie d. Königsb. Univers. II. 475.