Zur Zeitgeschichte
1842.
Nicht sing ich jetzt von inn’rem Leid und Glücke,
Das einzig meiner Seele nur gehört –
Ich weise meines Schicksals Weh zurücke,
Vom Gramversinken bin ich aufgestört,
All ihren Stürmen will ich hin mich geben,
Auf ihrem Meere gilt es mit zu schiffen,
Und seine Brandung hat auch mich ergriffen.
Noch ist’s nicht lang – da klopften in die Hände
Der mancher engen Schranke setzt ein Ende
Durch das der Völker Trennung fallen muß.
Nicht lange ist’s daß uns die Eisenbahnen
Zum schnellen Anschluß an die Nachbarn mahnen,
Geeint im Segen eines Liebesbandes.
Und drauf am Rhein, in dem ein Hort begraben
Von deutscher Freiheit liegt noch ungehoben,
Da klang ein Lied: „Sie sollen ihn nicht haben!“
Und eh’ verhallt das Lied – ein neu Getön
Vom Rheine her wie Glocken hell und schön:
Vollendet wird der Dom – es muß gelingen
Mit Gott wird deutscher Geist das Werk vollbringen!
Doch dient dem Gott der Freiheit nicht die Welt?
Noch ein Lied braust – es gilt der deutschen Flotte,
Dem deutschen Banner, das ihr zugesellt.
So rief Begeisterung mit kühnen Sehnen
Da plötzlich drang ein Schreckensruf in’s Land:
„Schweigt!“ donnerts laut – „denn Hamburg steht in Brand!“
Wie einst im Feuerbusch der Herr erschienen
Dem heilgen Manne im gelobten Land,
Durch Feuersgluten jählings uns gesandt!
Aus seinen Trümmern steige Hamburg wieder
Schön wie ein Dom und stark wie mächtge Türme,
Zu seinem Aufbau rufen deutsche Brüder:
Nun lenkt nach Hamburg jedes Herz das Steuer
Und unsre Liebe macht das Fahrzeug flott.
Verbündeter, das ist ein Wink von Gott!
So schaun wir lächelnd durch der Zukunft Pforten:
Da steht das Vaterland in neuem Glanz
Ein alter Baum doch stark und frei und ganz.