Zum Sedan-Feste
Tag des Sieges ohne Gleichen,
Tag des höchsten Jubels voll!
Steigt empor, ihr Flammenzeichen,
Eines Volkes Opferzoll!
Baum der Freiheit, Baum der Einheit,
Breite schützend dein Geäst,
Wahre des Triumphes Reinheit,
Weihe uns das Sedan-Fest!
Nicht zu frevlen Waffentänzen
Haben wir den Brand entfacht;
Nicht um eitlen Ruhmes Glänzen
Schlugen wir die Riesenschlacht:
Heil’ger Zorn hat uns die Klingen
Rächend in die Hand gepreßt,
Half die Götterthat vollbringen –
Heilig ist das Sedan-Fest.
Sturz des corsischen Cäsaren,
Sturz der welschen Raubbegier,
Sieg des deutschen Kaiseraaren
Mit des Reiches Kronenzier,
Sieg des deutschen Einheitsdranges,
Der sich nimmer fesseln läßt,
Sturz der Zwietracht, fremden Zwanges: –
Das ist unser Sedan-Fest.
Wohl nicht frei von Wolkenschatten
Grüßt uns dieses Tages Blau;
Hier und dort auf Deutschlands Matten
Liegt’s wie Frost und gift’ger Thau.
Armer Thoren blöde Blicke
Schielen scheu nach Süd und West –
Doch wir brechen neue Tücke
Einst an neuem Sedan-Fest.
Denn es kommt der Tag der Tage,
Wo der Geist des Lichtes siegt,
Wo verstummt die letzte Klage
Und der letzte Feind erliegt.
Baum der Freiheit, Baum der Einheit,
Golden glänzt dann dein Geäst,
Und in ungetrübter Reinheit
Feiern wir das Sedan-Fest.