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Zedler:Zauber-Steine, oder Teuffels-Steine

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Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste
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Band: 61 (1749), Spalte: 173–174. (Scan)

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Literatur
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Zauber-Steine, oder Teuffels-Steine, werden im Fürstenthum Anhalt etliche eintzelne grosse Steine genennet, welche von sonderbarer Grösse, sonsten aber weder Gestalt, noch eintziges sonderbares Zeichen an sich haben: Dergleichen ein ungemein grosser bey dem Dorfe Lausick, dem Herrn von Schulenburg zu Lübßdorf zugehörig, befindlich, auf welchem zugleich eine breite Figur, als wenn etwas herunter geflossen, zu sehen, wovon der gemeine Mann viel fabelhafftes von dem bösen Geiste hat, in der That aber ist es nichts anders, als nur eine starke Ader mit veränderter und etwas lichter Farbe des Steines. Zween andere liegen in der Mosicker-Heide, so gleichfalls Teuffels- oder Zauber-Steine genannt werden, von derer einem aber schon etliche Stücken abgesprenget worden. In dem Fürstlichen Zerbster Antheile findet sich ebenermassen zwischen den Dörfern Steutz und Rießmück unfern der Elbe ein solcher Stein, so zwar keinen sonderbaren Nahmen hat, sondern insgemein der Grosse Stein genennet wird, jedoch nicht weniger, als die andere, allerhand Fabeln, von daselbst vor dem gefundenen, auch zum Iheil annoch darunter vergrabenem Gelde unterworffen ist. Wiewohl er auch eine Zeit her viel von seinem äusserlichen Ansehen verlohren, und jetzo weit tieffer eingesuncken ist, als man sich erinnert, ihn vor viertzig oder funfftzig Jahren gesehen zu haben. Dessen Ursache seyn mag, daß er auf einem sandigten Boden lieget, dessen Absenckung nach der Elbe zugehet, und also der Boden dieser grossen Wucht allgemächlich weichen müssen, und der Stein sich mehr gesetzet. Indessen ist sehr vermuthlich, daß bey diesem allen und vielleicht andern eine göttliche Verehrung verrichtet worden, nachdem auch bey den ältesten Griechen gebräuchlich gewesen, blossen und ungestalten Steinen einen Gottesdienst zu erweisen, wie Pausanias zeuget in Achaicis: olim apud universos Graecos rudes Lapides pro Simulachris Divinos honores obtinuere. Und der berühmte Engelländer Seldenus: Vetustissimus erat Graecorum mos, Saxa sive quadrata, sive rudia, saltem aliam quam Saxi speciem prae se non ferentia, pro Simulacris ponere, neque aliter quam Simulacris Divinum honorem exhibere, de Diis Hebr. Proleg. Cap. III, p. 49. Daß man sie aber zu unsern Zeiten Teuffels- oder Zauber-Steine nennet, darinn muß man demjenigen beyfallen, was ein vornehmer Mann in Anhalt diesfalls davon gesaget, daß nehmlich alle die von dem bösen Geiste [174] genommene Nahmen vermuthlich von den ersten Christen dieser Länder entstanden, welche zu desto mehreren Abscheu vor dem vormahligen Heydenthum sie an statt genossener Göttlichen Ehre von dem Teuffel benennet, wie denn auch in der That alle Abgötterey von dem bösen Geiste herrühret, und daher die hierzu gebrauchte Oerter nicht unfüglich von ihm den Nahmen führen können, nicht daß sie seine wären, sondern daßer sich ihrer vor diesem zu Verleitung der Menschen gemißbrauchet. Beckmanns Anhaltische Historie, Th. I, p. 25.