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Wilhelm von Camphausen †

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Textdaten
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Autor: –i.
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Titel: Wilhelm von Camphausen †
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 28, S. 468
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1885
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[468] Wilhelm von Camphausen †. Mit der malerischen Darstellung der letzten großen Siege der deutschen Heere ist der Name Camphausen’s eng verbunden. Mehr als irgend ein Anderer sorgte er dafür, daß die denkwürdigen Momente gewaltiger Schlachten und die Bildnisse ruhmreicher Feldherren dem Volke vor Augen geführt wurden, und mehr als irgend ein Anderer war er auch dazu berufen, mit markigen Strichen die ernsten Züge des Krieges festzubannen und wahrheitsgetreu das Getümmel der Schlachten wiederzugeben. Der Heimgegangene war ohne Zweifel einer der hervorragendsten Schlachtenmaler der Gegenwart, und wir dürfen es mit Stolz hinzufügen, der vornehmste Mitarbeiter der „Gartenlaube“ auf diesem Gebiete, dessen Portrait wir bereits im Jahrg. 1871 (S. 857) gebracht haben. Während des deutsch-französischen Krieges schmückte er unser Blatt mit den kraftvollen Reitergestalten des „königlichen Siegers von Rezonville“, „Unseres Fritzen“, des Prinzen Friedrich Karl und des General Steinmetz und in der Zeit des Jubels über die gewonnene Einheit bot er in den „drei Paladinen des Kaisers“ (Bismarck, Moltke und Roon) eine der schönsten Scenen aus dem Einzug der siegreichen Truppen in der Kaiserstadt Berlin.

Als wahre Musterbilder, wie sie in der illustrirten Presse nur in den seltensten Fällen zu schauen sind, erscheinen ferner die Reiterportraits der Heerführer aus dem russisch-türkischen Kriege, welche die „Gartenlaube“ aus der Meisterhand Camphausen’s in den Jahrgängen 1877 und 1878 gebracht hat. Man muß staunen über die meisterhafte Wiedergabe der einzelnen Charakterzüge in der Haltung und in dem Antlitz der Krieger, und wer Lust und Freude findet an den schöngeschwungenen Linien edler Rosse, der wird kaum sein Auge abwenden können von jenen prachtvollen Thieren, die bald kampfbereit zum Angriff losstürmen, bald dem Donner der Geschütze lauschend den Gang der Schlacht zu verfolgen scheinen.

Die Hauptwerke Camphausen’s müssen wir freilich wo anders suchen: in den Museen und Bildergallerien Deutschlands leuchten sie als glänzende Denkmäler großer Zeiten, und viele von ihnen schauen herab von den Wänden des kaiserlichen Schlosses, dem greisen Heldenkaiser denkwürdige Augenblicke seines Lebens und große Thaten seiner Vorfahren ins Gedächtniß zurückrufend.

Im kunstberühmten Düsseldorf stand die Wiege unseres Meisters – er wurde am 8. Februar 1818 geboren – Düsseldvrf war die Stätte seines Wirkens als Professor an der dortigen Akademie, und dort ereilte ihn auch am 18. Juni der Tod. Der Schlachtenmaler war auch Humorist und Dichter. Für seinen lieben „Malkasten“ lieferte er Gedichte und Festspiele, schrieb sogar im mittelalterlichen Stil eine Chronik desselben. In seinem Umgang war er leutselig, zeichnete sich aber stets durch strenge Gewissenhaftigkeit aus. So wird sein Andenken fortleben als das eines großen Künstlers und eines edlen Mannes! – i.