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Wildschweins-Hetze (Gemälde der Dresdener Gallerie)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Adolph Görling
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Titel: Wildschweins-Hetze
Untertitel: Von Jacobsz.
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
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Erscheinungsdatum: 1848−1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Quelle: Scan auf Commons
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[Ξ]

A Wild Boar Hunt.     Die Wildschweinsjagd.
Vildsvinsjagten.

[328]
Wildschweins-Hetze.
Von Jacobsz.

Unter den Malern und Künstlern in andern Fächern, welche den Namen Jacobsz führten, sind Huyghens Jacobsz, der Vater des Lucas von Leyden, Lorenz Coster Jacobsz, der angebliche holländische Erfinder der Buchdruckerkunst und Jürgen, Görg, oder Georg Jacobsz, der Maler dieser Wildschweinshetze, am berühmtesten geworden.

Jürgen Jacobsz, auch Jacobszen oder Jacobsen genannt, war seit seiner Knabenzeit in Hamburg, ist aber dort nachweislich nicht geboren, sondern wird wahrscheinlich der Sprößling einer ostfriesischen Familie sein, die ihren Ursprung von niederländischen Refugié’s herschreibt. Jacobsz starb im Jahre 1655. Bei vielen Kunsthistorikern ist das Todesjahr jedoch mit 1685 verzeichnet, durch welchen Schreib- und Druckfehler noch ein andrer Jacobsz zur Ausführung kommen müßte, der eben ganz in derselben Weise wie Jürgen arbeitete. Dieser erlebte im Jahr 1650 seine Blüthenperiode und hat kaum das sechsunddreißigste Jahr erreicht. Sein Talent war ein kühnes und entflammt für die lebendigsten Scenen, die ergreifendsten und erhabensten Landschaften. Die Alpen waren sein Ideal und er machte sich auf, um sie selbst zu sehen und [329] zu genießen. Dennoch war sein Pinsel nicht für die Darstellung der hehren Erhabenheit der jungfräulichen Alpennatur geeignet. Seine hierher treffenden Bilder sind schwach. Rom sah er nur flüchtig; aber länger weilte er in den Gebirgen Apuliens, und von dorther brachte er die Neigung mit, die gefährlichen Jagden darzustellen, von denen er Zeuge gewesen war. Es würde die Wahrheit verkürzen, wollte man J. Jacobsz als den Nachahmer von Snyders ohne weiteres hinstellen; Jacobsz ging seinen eigenen Weg, und nur der Umstand, daß die Darstellung von Hatzen und Jagden mit Stellen der Thiere durch Rüden so ungemein wenige Variationen zuläßt, könnte den Schluß auf einen Mangel an Originalität bei diesem Maler entschuldigen. Jacobsz’s Zeichnung ist stets vortrefflich, das Colorit aber wenig vertrieben und meist hart bei fleißiger Ausführung. Jacobsz’s Geschichtsbilder gehören seinen letzten Jahren an; sie sind mehr Oelskizzen, als Gemälde.