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Wie der heilige Sankt Petrus nicht hat dreschen mögen

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Textdaten
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Autor: Georg Queri
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Titel: Wie der heilige Sankt Petrus nicht hat dreschen mögen
Untertitel:
aus: Die Schnurren des Rochus Mang, S. 6-8
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Auflage:
Entstehungsdatum: 1909
Erscheinungsdatum: Vorlage:none
Verlag: Berthold Sutter
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Erscheinungsort: München
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Quelle: Scans auf commons
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[6] Wie der heilige Sankt Petrus nicht hat dreschen mögen

Einmal sind sie auf der Wanderschaft recht spät in der Nacht zu einem Bauern gekommen, unser Herr Jesus Christus und der heilige Sankt Petrus, und haben um Gotteswillen um eine Herberg gebeten.

[7] „Gut“, hat der Bauer gesagt, „so will ich Euch beherbergen. Und ein Nachtessen sollt Ihr auch haben und ein Bett zu zweit, aber in der Früh um Drei, da müßt Ihr heraus und müßt mitdreschen.“

Sie haben gegessen und dann hat sie der Bauer zum Schlafen geführt. Das Bett ist aber an der Wand gestanden und die Wand ist recht feucht gewesen und darum hat der Spitzbub, der Petrus, gesagt: „Lieber Herr Jesus Christus, steig zuerst hinein. Ich bin es halt nit wert, daß ich zuerst hineinsteig.“

Der Herr Jesus Christus hat gar nix darauf gesagt und hat sich ruhig an die kalte Wand hingelegt.

Und alle zwei haben sie verschlafen.

Kommt der Bauer und schreit: „Aufstehn zum Dreschen!“

Hat sich aber keiner gerührt.

Da giebt der Bauer dem Petrus eine Watschen und sagt: „weilst so ein Fauler bist, Du!“

Das ist aber eine feste Watschen gewesen. Wenn’s nicht so arg dunkel gewesen wär in der Kammer, so hätt man auf der Stell einen geschwollenen Backen sehen müssen.

„Nein“, hat sich der heilige Sankt Petrus gedacht, „da haben wir uns die Herberg und das Essen schon verdient mit der Watschen. Da wollen wir nit auch noch dreschen.“

Aber weil der Bauer so ein Grober ist und weil er wieder kommen kann zum Wecken, darum hat sich der Petrus denkt, er könnt noch so eine Watschen erwischen.

[8] Und weckt unsern Herrn Jesus Christus, der noch fest geschlafen hat.

„Lieber Herr Jesus Christus, itzt hast die ganze Nacht an der kalten Wand geschlafen, itzt mußt Dich halt vorn hinlegen und aufwärmen. Ich will schon leiden für Dich und mich hinten hinlegen.“

Unser Herr Jesus Christus hat gar nix darauf gesagt und hat den Spitzbuben, den Petrus, hinten hinlegen lassen.

Kommt der Bauer wieder und schimpft: „So, die Höllsakra wollen noch nit aufstehn? Da muß halt noch einmal der Blitz einschlagen, daß Ihr seht, wie’s schon Tag wird. Und itzt muß der Blitz bei dem da hinten einschlagen!“

Das ist aber wieder eine recht feste Watschen gewesen und dem heiligen Sankt Petrus hat die Nase geblutet.

Hat unser Herr Jesus Christus gesagt: „Und wo willst Dich itzt hinlegen, Peterl?“

„Nirgends“, hat der heilige Sankt Petrus gebrummt und dann sind sie weggegangen.

Aber auf dem Tennet haben auf einmal zwei Dreschflegel von selber zu dreschen angefangen und haben dem Bauern seinen ganzen Traid gedroschen.


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