Zum Inhalt springen

Westphälische Sagen und Geschichten/Der heilige Lebuinus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: H. Stahl alias Jodocus Temme
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Der heilige Lebuinus
Untertitel:
aus: Westphälische Sagen und Geschichten
Seite 266–267
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1831
Verlag: Büschler’sche Verlagsbuchhandlung
Drucker:
Erscheinungsort: Elberfeld
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[266]
I.


Der heilige Lebuinus.

Der heilige Lebuinus war ein frommer und eifriger Bekehrer der heidnischen Westphalen und scheute keine Mühe und keine Gefahren, um in seinem heiligen Berufe zu wirken; denn so viele Verfolgungen er auch von Geringen und Vornehmen zu erdulden hatte, so ließ er doch niemals von seinem gottseligen Werke ab. Einstmals kam er in die Nähe der Weser, in der Gegend, wo jetzt die Stadt Hervord steht. Es war hier damals eine große Menge Westphälinger, Priester, Krieger und Heerführer versammelt, welche ihren alten heidnischen Gottesdienst hielten und dabey über Krieg, Frieden und Gesetze berathschlagten. Auf einmal erschien der heilige Apostel Lebuinus in ihrer Mitte, sonder Furcht und Angst, und forderte mit lauter Stimme sie auf, ihrem heidnischen Götzendienste zu entsagen, und Einen Gott, den ewigen und wahren anzubeten; er drohete ihnen mit fürchterlichen Strafen, [267] wenn sie seinen Ermahnungen nicht Folge leisten würden. Doch da erhob sich der ganze Haufe, der zuerst verwundert das Wagniß des einzelnen Mannes angestaunt hatte, mit großem Geschrey, und schlug die Waffen an einander, und wollte in empörter Wuth den heiligen Priester erschlagen und den Götzen opfern. Aber Gott der Herr verließ seinen Diener nicht, und in dem Augenblicke, als sie ihn ergreifen wollten, öffnete sich ein Baum, an dem er stand, nahm ihn in seine Mitte und schloß sich wieder zu, also daß er gerettet und noch zu manchen heiligen Werken aufbehalten wurde. – Der Baum ist noch jetzt bey Hervord zu sehen, allein er hat so wunderbarliche Blätter, daß kein Mensch erkennen kann, was für ein Baum es ist.

(Wittins Hist. Westph.)