Westfalen (Kämpchen)
[54] Westfalen [1]).
Westfalenland, dich will ich preisen,
Du bist noch deutschen Sanges wert,
Zum Schwerte gibst du uns das Eisen,
Die Kohle für den deutschen Herd.
Von Edelsteinen mancher Art –
Du hast die guten, alten Sitten,
Die alte Treue dir gewahrt. –
[55] So haben oft schon deine Dichter
Ich aber ford’re and’re Richter
Und buhle nicht um Gunst und Gold. –
Wohl will ich dich, Westfalen, preisen,
Doch ächten auch die harte Fron,
Gewinnt um einen Hungerlohn.
Und seh’ ich deine Schlote rauchen,
Westfalenland, ein stolzes Bild, –
Ich weiß doch, daß sie Gift nur hauchen
Ich weiß, wie an den Feueressen
Der arme Fröner schnell verdirbt –
Und will den Bergmann nicht vergessen,
Der eines frühen Todes stirbt. –
Wie hätte sonst ich Sohnesrecht –
Doch haß ich auch wie Blut und Feuer
Den Zwingherrn und den feigen Knecht. –
Und ob auch deine Schlösser ragen
Das Volk muß doch die Lasten tragen,
Das arme Volk, von jedem Bau. –
Schön bist du, Land der roten Erde,
Im Morgengold, im Abendlicht –
Dies will und fordert mein Gedicht.
Daß deine Söhne nicht mehr länger
Verkümmern noch bei kargem Sold –
O schafft es mit, ihr freien Sänger,
Gedenkt der Vorzeit, wo die alten,
Die freien Sachsen, hier gehaust –
Ihr sollt die starke Kraft erhalten,
Die noch im Volke pulst und braust. –
Daß es durch alle Herzen loht –
Die ihr in Hütten singt und Hallen,
O singt die alte Knechtschaft tot. –
- ↑ Das Gedicht wurde von dem Komponisten Uthmann-Barmen für den Arbeiter-Sängerbund Westfalen in Musik gesetzt.