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Was ist im Innern einer Zwiebel? (Tucholsky)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Kurt Tucholsky
unter dem Pseudonym
Theobald Tiger
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Titel: Was ist im Innern einer Zwiebel?
Untertitel:
aus: Die Weltbühne. 25. Jahrgang 1929, Nummer 4, Seite 141–142.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 21. Januar 1929
Verlag: Verlag der Weltbühne
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Die Weltbühne. Vollständiger Nachdruck der Jahrgänge 1918–1933. 25. Jahrgang 1929. Athenäum Verlag, Königstein/Ts. 1978. Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[141] Was ist im Innern einer Zwiebel?
                                   von Theobald Tiger


Nun nimmt wohl bald der Bauer Geld aus der Schatullen
und macht sich auf mit seiner Kuh zum Bullen —
                    mit seiner Kuh.

Nun wirft wohl diese Kuh ein Kälbchen sonder Schaden,

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und dieses Kälbchen legt dort einen runden Fladen —

                    das Kälbchen
                    von der Kuh.

Nun wächst aus diesem Fladen auf der Ackerkrume
wohl bald die schönste, rote Bauernblume —

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                    aus dem Fladen

                    von dem Kälbchen
                    von der Kuh.

Nun hüpft wohl bald ein Stubenmädchen in dem Grase,
pflückt einen Strauß für ihr Hotel und stellt in eine Vase

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                    die Blumen

                    aus dem Fladen
                    von dem Kälbchen
                    von der Kuh.

In diesem so geschmückten Raum — denn sieh, er hat ihn

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ja vorbestellt — liegt froh der heitere Hochzeitsreisende bei seiner Gattin —

                    in Zimmer 28
                    mit den Blumen
                    aus dem Fladen
                    von dem Kälbchen

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                    von der Kuh.


Und hier empfängt sie einen anfangs anonymen Knaben,
sie trägt ihn aus, gebärt — er ist von großen Gaben —
                    der Sohn
                    von der Hochzeitsreisenden

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                    aus Zimmer 28

                    mit den Blumen
                    aus dem Fladen
                    von dem Kälbchen
                    von der Kuh.

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[142] Der Knabe reift heran, erbt einen ganzen Batzen

und gründet sich ein Etablissement für Bett-Matratzen:
                    der Sohn
                    von der Hochzeitsreisenden
                    aus Zimmer 28

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                    mit den Blumen

                    aus dem Fladen
                    von dem Kälbchen
                    von der Kuh.

Nun schneuzt sich breit sein erster Vorarbeiter,

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wischt sich den Bart und pinselt flötend weiter —

                    in der Fabrik
                    des Sohnes
                    von der Hochzeitsreisenden
                    aus Zimmer 28

50
                    mit den Blumen

                    aus dem Fladen
                    von dem Kälbchen
                    von der Kuh.

Der Vorarbeiter hat das Bett lackiert. Nun nimmt er einen Schluck.

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In diesem Bett tu ich den letzten Atemzug.