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Warum die Menschen nicht mehr wissen, wann sie sterben

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Textdaten
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Autor: Anna Bauer
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Titel: Warum die Menschen nicht mehr wissen, wann sie sterben
Untertitel:
aus: Märchen aus Bayern, S. 27
Herausgeber: Karl Spiegel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1901
Erscheinungsdatum: 1914
Verlag: Selbstverlag des Vereins für bayrische Volkskunde und Mundartforschung
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Erscheinungsort: Würzburg
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Quelle: Commons
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18. Warum die Menschen nicht mehr wissen, wann sie sterben.
(Oberbayern: Aus der Gegend, die man Hollertau nennt, das ist die Landschaft zwischen der Ammer, Ilm und Abens, bei Gammelsdorf und Moosburg.)

Früher wußten die Menschen, wann sie sterben müssen und arbeiteten darum nur wenig und schlecht. Einmal machte ein Mann einen Zaun aus Binsen. Da ging gerade der liebe Gott vorüber und sah diese Arbeit. Er fragte den Mann: „Warum machst du einen so schlechten Zaun?“ Der Mann antwortete: „Der hält, bis ich sterbe; denn morgen muß ich sterben.“ Darauf sagte der liebe Gott: „So soll es von nun an niemand mehr wissen.“


Aufgeschrieben durch Frau Anna Bauer, Kassierswitwe in Amberg, 17. 4. 1901. (Urschrift.)