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Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs/§.44

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Textdaten
Autor: Johann Christoph Harenberg
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Titel: Vernünftige und Christliche Gedancken über die Vampirs ...
Untertitel: §.44 - Von den häufigen lebenden Vampirs.
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Erscheinungsdatum: 1733
Verlag: Johann Christoph Meißner
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Erscheinungsort: Wolfenbüttel
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Quelle: Digitalisat des Göttinger Digitalisierungszentrums bzw. bei Commons
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§. XLIV.

[130] Es giebt sonst eine gute Anzahl lebendiger Vampirs in allen Ständen, für welche man sich am meisten zu hüten hat. Denn sie ziehen Guht, Muht und Bluht, entweder mit offenbahrer Gewalt, (a)[1] oder unter den Schein des Rechten an sich. Wenn die Welt von diesen Spitzbuben könnte gereinigt werden, stünde es viel besser um das menschliche Geschlechte. Wohl dem, wer seinen Bissen mit Recht besitzet und in der Furcht des HErrn genießt? O elende Vampirs, welche den Nechsten würgen, peinigen, martern, um das Seinige helfen. Sie müssen ausspeyen, was sie verschlungen haben, und ihre Erben behalten [131] nichts davon in den Händen. Ein Musicante sahe sein Haus brennen, so er bey dem Misbrauch der Nahrung des Leibes zusammen geschunden hatte. Er nahm seine Fiddel und setzte sich gegen über, und sang dazu diese Worte:

Wie du kommst, so gehest du!

Jedermann bekennet dieses, und dennoch liegt die gantze Welt an unreiner und gieriger Habe-Lust kranck. Hiob. XXIV. 24. Sie sind eine kleine Zeit erhaben, und werden zu nichte, und untergedruckt, und gantz und gar ausgetilget werden. Conf. CXX. 15-27.


  1. (a) Besiehe D. BRUCKMANNS Floh-Falle, worinn eine gemeine Art von Vampirs beschrieben wird.