Vater und Sohn (Werfel)
Vater und Sohn
Wie wir einst in grenzenlosem Lieben
Späße der Unendlichkeit getrieben
Zu der Seligen Lust –
Uranos erschloß des Busens Bläue,
Schaukelten wir da durch seine Brust.
Aber weh! der Äther ging verloren,
Welt erbraust und Körper ward geboren,
Nun sind wir entzweit.
Treffen sich die Blicke stählern,
Feindlich und bereit.
Und in seinem schwarzen Mantelschwunge
Trägt der Alte, wie der Junge
Die sie reden, Worte, sind von kalter
Feindschaft der geschiedenen Lebensalter,
Fahl und aufgezehrt.
Und der Sohn harrt, daß der Alte sterbe
Daß der Orkus widerhallt.
Und schon klirrt in unseren wilden Händen
Jener Waffen – kaum noch abzuwenden –
Höllische Gewalt.
An des Tisches hauserhabenen Frieden,
Wo das Wirre schweigt,
Wo wirs nicht verwehren trauten Mutes,
Daß, gedrängt von Wallung gleichen Blutes,
Wie wir einst in grenzenlosem Lieben
Späße der Unendlichkeit getrieben,
Ahnen wir im Traum.
Und die leichte Hand zuckt nach der greisen
Rührung stürzt der Raum.