Zum Inhalt springen

Unter der Linden (Simrock)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Walther von der Vogelweide
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Unter der Linden
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 49–50
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
Weitere Fassungen: Under der linden
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite


[49]
Unter der Linden.
(Uebersetzt von Karl Simrock.)


Unter der Linden,
An der Heide,
Wo ich mit meinem Trauten sass,
Da mögt ihr finden,

5
Wie wir beide

Die Blumen brachen und das Gras.
Vor dem Wald mit süssem Schall,
Tandaradei!
Sang im Thal die Nachtigall.

10
Ich kam gegangen

Zu der Stelle;
Mein Liebster war schon vor mir dort.
Mich hat empfangen
Mein Geselle,

15
Dass ich bin selig immerfort.

Ob er mir auch Küsse bot?
Tandaradei!
Seht, wie ist mein Mund so rot!

Da ging er machen

20
Uns ein Bette

Aus süssen Blümlein mancherlei;
Des wird man lachen
Noch, ich wette,
So jemand wandelt dort vorbei;

25
Bei den Rosen er wohl mag,

Tandaradei!
Merken, wo das Haupt mir lag.

[50]

Wie ich da ruhte,
Wüsst es Einer,

30
Behüte Gott, ich schämte mich.

Wie mich der Gute
Herzte, keiner
Erfahre das als er und ich,
Und ein kleines Vögelein,

35
Tandaradei!

Das wird wohl verschwiegen sein!

Walther von der Vogelweide
(Ca. 1170–ca. 1230.)