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Topographia Sueviae: Weyl

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Topographia Germaniae
Weyl (heute: Weil der Stadt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 213–214.
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[213]
Weyl / VVila,

Ins gemein Weylerstatt / vnnd Stattwill / oder Weyl die Statt / zum Vnderscheid Weyl deß Dorffs / genant / im Würtenbergerland / an den Fluß Wyrms / drei Meil von Tübingen / gegen Pfortzheim wärts / gelehen. Ist mit Mawren / Thürnen / vnd Wasserreichen Gräben / auff alte Manier / wol bevestiget. Hat 3. Thor / das Stutgarter / Calwer / vnd Pfortzheimer: Item / drey Wiesechte sehr schöne Thalgeländ / vnd mangelt es da auch nicht an Weingärten. Die Pfarrkirch zu S. Petro hat einen schönen Thurn von Quadersteinen. Es ist auch ein Augustiner Kloster allda / wie dann die Statt der Römisch-Catholischen Religion zugethan / deren Monatlich: einfacher Reichs Anschlag ist / ein zu Pferdt / zwölff zu Fuß / oder sechszig Gülden / vnd zu Vnderhaltung deß CammerGerichts / nach dem erhöchten Anschlag / jährlich 83. fl. Hat ein wolerbawtes gar reiches Spital / vnnd viel Brunnen von springendem Wasser / deren zween auf dem Marckt seyn. Es ist bey dieser Statt An. 1388. die namhaffte Schlacht / zwischen den Fürsten vnd Stätten / geschehen / in welcher Graf Vlrich von Würtenberg vmbkommen / vnd gleichwol die Stätt vnten gelegen seyn. Es blieben damals auff der Fürsten Seiten auch die Grafen von Löwenstein / Zollern / vnnd Werdenberg / sampt sechszig von Adel. Johan. Brentius ist von Weyl / (so Käyser Fridericus II. auß einem Weyler zu einer Statt gemacht hat) bürtig gewesen. Reusner. de Urbib. Imper. & Crus. in Annal. Suev.

Im nächsten Teutschen Krieg / hat Weyl / oder Weilerstatt / auch viel außgestanden / vnnd vnderschiedliche Völcker beherbergen müssen; ist auch An. 1645. vmb den 24. April. von den Frantzosen beschossen; An. 48. aber / im October / von jhnen mit Sturm erobert / alle im Gewehr befundene Burger getödtet; die andere aber gefangen / vnnd sampt allem Viehe hinweg geführt / vnd der Orth nachmals in Brand gesteckt worden; wie zwar in der Frühlings Relation / vom Jahr 1649. gesagt wird. In dem 6. Theil deß Theatri Europaei stehet / fol. 518. b. daß vnter vorhabendem Fortzug der verbundenen Armeen / vom Lech- vnd ThonawStrom / etliche Frantzösische Völcker auß den Besatzungen zu Hailbronn / Philipsburg / Wormbs / vnnd Speyer / sich zusammen gethan / vnd / im Monat Octobri / das Stättlein Weilerstatt vnversehens angegriffen / beschossen / vnd mit Sturm erobert; vnnd ferners gehauset / wie hie oben stehet; es hätten auch alle Soldaten / so darinnen gewesen / sich vnterhalten lassen müssen. Die Wyrms / daran sie ligt / kompt [214] zwo Meilen vnderhalb / nämblich zu Pfortzheim / in die Entz. Es ligt nicht weit von diser Statt / das Dorff Schafhausen / allda An. 1459. Wolff vom Stain / vom Staineck / der Lang genandt / begraben worden / dessen Scheiben eine / 4. Spannenlang gewesen.