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Topographia Hassiae: Weinheim

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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[T95]
[XXVIII]
Weinheim.


Ligt an der Bergstraß / ein Meil vnder Schrießheim / an dem Wasser Wißgotz / oder Weschnitz / darinn viel gute Fisch / vnd Forellen gefangen werden / welches Flüßlein daselbst auß den Raachen der Berge deß Odenwalds / erstlich auff die Ebne sich außgeust / vnd das Rheingöw durchfleust / biß es bey Stein / wie Freherus schreibt / in den Rhein fällt. Etliche wollen / auß den gehawenen Steinen im Erdreich / in den Weingärten allhie / darauff der Nahm Oenotria gestanden / muthmassen / als ob die Römer vmb diese Gegend ein Statt dieses Nahmens erbawet hätten / auß welcher Zerstörung durch die Francken beschehen / der Fleck Weinheim erwachsen / so in den Brieffen der Caroliner Winenheim / vnnd in deß Closters Wisensteig Stifftung / in An. 861. Windenheim genant werde / daher deß Schlosses / oder Castels / vber diesem jetzigen Stättlein gelegen / Nahmen / noch heutigs Tags / Windecke heisse. Vnd vermeynt man daher / daß Windogastus, einer auß den Autoribus L. Salicae, von hier bürtig gewest seye. Wie dann in dem Fränckischen Recht gelesen werde / daß vier Fränckische Herren seyen erwöhlt worden / welche in den drey Orthen vber Rhein / zu Salheim / Bodenheim / vnd Windenheim / als Cent: oder Gerichtsörthern / solten zu Gericht sitzen. Es sollen schon vor 700. Jahren viel Weingarten allhie gewest seyn. Es ist / ausser der Fisch / vnd Weins / auch sonsten andere gute Schnabelweid alhie / so in grosser Anzahl auß dem angrentzenden Odenwald / sonderlich vor dem jetzigen Kriege / darinn dieses Stättleins auch nicht ist verschont worden / dahin gebracht wird. Es ist vermutlich / daß / wo nicht das Stättlein / doch allezeit obgedachtes Schloß / dem Closter Lorsch zugestanden habe; welches Schloß selbst von einem Abbt daselbst zerstört; aber wider hernach / zu Schutz solchen Closters / auffgebawet worden ist.

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