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Topographia Hassiae: Schweinsberg

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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian
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Schweinsberg.


Ist anfänglich ein einsames Schloß vnd Thurn auff einem hohen Hügel vnnd Steinfelsen erbawet / vnnd mit einer festen Mauren vmbgeben gewesen / so annoch biß heut zu Tag die Oberburg genennet wird / welches Schloß hernach / als das Adeliche Schenckische Geschlecht sich ergrössert / rings vmbhero mit noch fünff Adelichen Wonhäusern vnd andren neben Gebäwen / zweyen Ringmawren / vnd zwischen denenselben einem Zwenger vnd dreyen Pforten vmbgeben vnd auffgeführet worden / vber deren inwendigsten die Jahrzahl 1482. in Stein gehawen. Ausserhalb dieses festen Burgplatzes zur lincken Hand deß Außgangs gegen vnd in dem Flecken / seynd / ohne die vorige / noch zwey Adeliche Wohnhäuser gestanden / als nemlich eines im Thal innwendig der Stattmawren / so An. 1607. erbawet / das ander auff der Newstatt / so ausserhalb der Ringmawrn / vnd ist der Flecken dazumahl in hundert vnd zwantzig gemeinen Bürgerlichen Haußgesässen / vnd 4. Pforten bestanden. Deren zwo von Zeiten hero gantz verödet vnd nidergefallen. Als aber die Casselische in verwichenen 1636. Jahr / solches verwahrte Hauß durch 80. Mann zu Fuß besetzen lassen / in Meynung / denen zu nechst auff Amöneburg gelegenen Käyserlichen Völckern / die Contribution abzustricken / vnd vmb deß willen der Käys. Gener. Bönighausen / sampt beyden Graffen von Manßfeld / vnd Ritberg / mit ihren vnderhabenden Troppen / so in 16. Regimenten bestanden / solchem Beginnen abzuwehren / den Flecken Anfangs plocquirt / hernachgehends hinein gerücket / aber / nach dem die NiderHessische mit Granaten herausser geworffen / vnnd also die ausserwertige ligende nichts gegen sie effectuiren können / haben sie hin vnd wider im Flecken den 6. Julij selbigen Jahrs verschiedenlich Fewer anlegen lassen / wordurch selbiger in drey Stunden beneben allen Adelichen Gebäwen / Kirchen vnd vbrigen 2. Statt-Pforten / gantz vnd also eingeäschert worden / daß hiervon mehr nit / als zwey kleine [129] Häußlein / vnd das Steinene Vntergebäu von Schloß vnd Kirchen vberblieben / haben jedoch mitlerweile zwey von denen Adels-Personen an ihren beyden Behausungen / wie auch etliche Bürger zu ihrem nöthigen Vnderhalt / wiederumb in etwas auffzubauen angefangen / daß / ohne berührte Adeliche Häuser / jetzo 30. domicilia solchen Orts von newem wiederumb vorhanden seynd. Bey welchem Brandschaden dann auch vnter anderm erfolget / daß in der Kirchen die schöne Orgel mit ihrer Zugehör verwüstet / vnd alle Glocke / deren 5. an der Zahl gewesen / heimlich verbracht vnd entfrembdet worden. Folgends als Anno 46. die Käyserischen das Schl. eingenommen / wurden auch an demselben die besten Thürne / sampt einem theil der Mauren / durch Verwahlosung eines Feldweibels / in die Lufft gesprengt.

Es ligt sonsten dieser Orth fast mitten zwischen der Chur-Mäyntzischen Statt Amöneburg / vnd Hessen-Darmstättischen Stättlein Homberg am Wasser die Ohm genannt / vnnd ist ausserhalb fast allerseits mit tieffen Sümpffen / Gräben / wie auch einseits inwendigs deß Fleckens / doch ausserhalb der Stattmawer / vmbgeben. Vnd soll dannenhero auch den Namen Schweinsberg gewonnen haben / daß / als der erste / vom Schenckischen Geschlecht / Walther genannt / in Vorjahren mit der H. Elisabethen / Königs Andreae zu Vngarn Tochter / als Landgraf Ludwigen / Hermans Sohns / Vertrawten / von Preßburg in das Land zu Hessen angelangt / vnd ihme gnädig vergünstiget / an Orth vnnd Enden seines Gefallens einen Sitz zu bawen / er diesen Platz vor andern erwöhlet / welcher zwar / der Höhe halber wolverwahrt / vnd vmbhero wegen deß weiten Prospects / vmbliegenden Wiesengrunds / Gewälde vnnd Wassers / sehr lustig / aber hingegen von Büschen vnnd Gehäg sehr wild vnd raw anzusehen gewesen / daß auch allerhand Gethier / vnd bevorab die wilde Schwein sich auff selbigem sträuchigen / steinklüpffigen Berg auffgehalten / vnnd dahero nicht vngeräumbt dieser Nam von dem damahligen Schencken / welcher / wie auch etliche dessen Nachkommende sich Herrn von Varila, oder Baner-Herrn / vnd vermutlich hernachgehends / als von dem Fürsten zu Hessen / ihnen wegen ihrer Meriten, das Erb-Schencken-Ampt deß Fürstenthumbs Hessen auffgetragen / die Schencken genannt / solchem Orth beygeeygnet worden / etc. Inmassen Munsterus in Cosmograph. lib. 3. fol. 1077. eines Hanns Schenk zu Schweinsberg genannt / so in Anno 1296. auff einem Thurnier zu Schweinfurth am Mäyn / wie auch fol. 1276. Conrad Schenckens / welcher im Jahr 1284. zu Regenspurg vff dem Thurnier gewesen / gedencket.

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