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Topographia Braunschweig Lüneburg: Münden

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Topographia Germaniae
Münden (heute: Hann. Münden)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 158–159.
siehe auch Münden in der Topographia Hassiae
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[T81]
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Münden.

Munden ist eine Fürstliche Braunschweig- Lüneburg- Calenbergische Ampt- vnd Frontier-Statt / deß Fürstenthumbs Braunschweig Lüneburg / Calenbergischen Theils / gelegen an einem sehr anmuhtigen vnd lustigen Orte / nemblich in einem schönen / allerseits mit lieblichen Awen vnd Wiesenwachs gezierten Thälern / durch welche die beyden Schiff- vnd Fischreiche Wasserströme / die Werra auß der Graffschafft Henneberg / auß dem Osten / vnd Fulda auß dem Stifft Fulda / vnd Land zu Hessen / auß dem Süden herunter / auff diese Statt / allernechst deroselben Mauren bey der Schlacht / woselbst die Anfahrt der Schiffe ist / an theils Orten 12. theils 15. vnd 16. Schritt davon / zusammen lauffen / vnd sich vermischen / dahero sie ihren Nahmen daselbst verlieren / vnd der in alt vnd newen Historien berühmter Fluß Visurgis, oder die Weser genant / entstehet. Vmb diese Statt hat es allenthalben vnterschiedliche lustige / vff hohen Hügeln vnd Bergen fruchtbare Eich- vnd Buchenholtzungen / Von weme aber / vnd zu welcher Zeit dieselbe anfangs gebawet / davon ist wenige Nachricht.

Anno Christi 1246. hat Hertzog Otto / mit dem Zunahmen Puer genant / Henrici Leonis ex filio Nepos, welchen Anno Christi 1235. Imperator Fridericus II. mit dem Titul eines Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg begabet / diese Statt vom Reiche zu Lehen erhalten / ihre Privilegia confirmiret vnd verbessert / damals den Nahmen Gemünden gehabt / wird jetzo allein Münden genant / Hertzog Erich der Jünger hat ein schön vnd ansehnliches Schloß oben an die Statt / woselbsten die Werra an der einen Seiten in die länge / nahe vorbey fleusst / gebawet / vnd zwar auff dem Ort / da vorhin ein altes Schloß / so abgebrant / gestanden / welches über die massen lustig / vnd wegen der Gegend vnd nahen Wasserflusses / zur Sommerszeit einen gantz erfrewlichen vnd anmuhtigen Prospect hat / vnd ein doppeltes sehr liebreiches Echo gibet.

Es ist daselbst Hertzog Wilhelm Anno 1494. Hertzog Erich deß Eltern (so Anno 1540. vff dem Reichstage zu Hagenaw Todes verfahren) Herr Vatter / vnd Sr. Fürstl. Gn. erste Gemahlin Catharina / Hertzogin zu Sachsen / vnd Ertzhertzogs Sigismundi zu Oesterreich nachgelassene Witwe / Anno 1524. gestorben / vnd alle drey in der Stattkirchen S. Blasii begraben / welches deroselben allda befindliche monumenta vnd Grabeschrifften bezeugen.

Vber das geben obspecificirte beyde Flüsse / allernechst der Statt etzliche sehr schöne fruchtbarliche Insulen / deren eine mit einer höltzern Brücken an die Statt gehencket ist.

Sonsten gehet auch allda über die Werra eine lange steinerne Brücke / welche sieben mit Quadersteinen außgefütterte [159] Joch- vnd Schwigbogen vnter sich begreiffet.

Die Mühlensteine / welche ihrer Gütigkeit halber / zu Wasser vnd Lande / an viele vnd theils abgelegene Oerter geführet / vnd verhandelt werden / verursachen der Bürgerschafft allhier sonderliche gute Nahrung / vnd weil der Ackerbaw vmb diese Statt gantz gering / suchen Sie ihre Nahrung vornehmlich im brawen / (dann es einen guten Tranck Breyhan gibt) vnd Trafiquen oder Handlung / worzu Sie deß Stroms halber sehr gute gelegenheit haben.