Topographia Hassiae: Münden
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
Hann. Münden in der Wikipedia | ||
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Munden ist eine Fürstliche
Braunschweig:Lüneburg:Calenbergische
Ampt: vnd Frontier-Statt / deß
Fürstenthumbs Braunschweig Lüneburg /
Calenbergischen Theils / gelegen an einem
sehr anmuhtigen vnd lustigen Orte /
nemblich in einem schönen / allerseits mit
lieblichen Awen vnd Wiesenwachs gezierten
Thälern / durch welche die beyden Schiff:
vnd Fischreiche Wasserströme / die Werra
auß der Graffschafft Henneberg / auß dem
Osten / vnd Fulda auß dem Stifft Fulda /
vnd Land zu Hessen / auß dem Süden
herunter / auff diese Statt / allernechst
deroselben Mauren bey der Schlacht / woselbst
die Anfahrt der Schiffe ist / an theils
Orten 12. theils 15. vnd 16. Schritt davon /
zusammen lauffen / vnd sich vermischen /
dahero sie jhren Nahmen daselbst verlieren /
vnd der in alt vnd newen Historien
berühmter Fluß Visurgis, oder die Weser genant /
entstehet. Vmb diese Statt hat es allenthalben
vnterschiedliche lustige / vff hohen
Hügeln vnd Bergen fruchtbare Eich: vnd
Buchenholtzungen / Von weme aber / vnd
zu welcher Zeit dieselbe anfangs gebawet /
davon ist wenige Nachricht.
Anno Christi 1246. hat Hertzog Otto / mit dem Zunahmen Puer genant / Henrici Leonis ex filio Nepos, welchen Anno Christi 1235. Imperator Fridericus II. mit dem Titul eines Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg begabet / diese Statt vom Reiche zu Lehen erhalten / jhre Privilegia confirmiret vnd verbessert / damals den Nahmen Gemünden gehabt / wird jetzo allein Münden genant / Hertzog Erich der Jünger hat ein schön vnd ansehnliches Schloß oben an die Statt / woselbsten die Werra an der einen Seiten in die länge / nahe vorbey fleusst / gebawet / vnd zwar auff dem Ort / da vorhin ein altes Schloß / so abgebrant / gestanden / welches über die massen lustig / vnd wegen der Gegend vnd nahen Wasserflusses / zur Sommerszeit einen gantz erfrewlichen vnd anmuhtigen Prospect hat / vnd ein doppeltes sehr liebreiches Echo gibet.
Es ist daselbst Hertzog Wilhelm Anno 1494. Hertzog Erich deß Eltern (so Anno 1540. vff dem Reichstage zu Hagenaw Todes verfahren) Herr Vatter / vnd Sr. Fürstl. Gn. erste Gemahlin Catharina / Hertzogin zu Sachsen / vnd Ertzhertzogs Sigismundi zu Oesterreich nachgelassene Witwe / Anno 1524. gestorben / vnd alle drey in der Stattkirchen S. Blasii begraben / welches deroselben allda befindliche monumenta vnd Grabeschrifften bezeugen.
Vber das geben obspecificirte beyde Flüsse / allernechst der Statt etzliche sehr schöne fruchtbarliche Insulen / deren eine mit einer höltzern Brücken an die Statt gehencket ist.
Sonsten gehet auch allda über die Werra eine lange steinerne Brücke / welche sieben mit Quadersteinen außgefütterte Joch: vnd Schwigbogen vnter sich begreiffet.
Die Mühlensteine / welche jhrer Gütigkeit halber / zu Wasser vnd Lande / an viele vnd theils abgelegene Oerter geführet / vnd verhandelt werden / verursachen der Bürgerschafft allhier sonderliche gute Nahrung / vnd weil der Ackerbaw vmb diese Statt gantz gering / suchen Sie jhre Nahrung vornehmlich im brawen / (dann es einen guten Tranck Breyhan gibt) vnd Trafiquen oder Handlung / worzu Sie deß Stroms halber sehr gute gelegenheit haben.
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