Zum Inhalt springen

Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Schwarza goldreich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Die Hange-Eiche Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Der Schatz im Schwarzathale
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[208]
341.
Die Schwarza goldreich.

Der schöne Fluß, welcher des Schwarzathales malerische Windungen durchrinnt, hier so klar und ruhig dahin gleitend, daß man die Fische auf den schwarzen Steinen spielen sieht, an anderen Stellen, wie am felssteinernen Wehre, sich brausend und schäumend durch ausgewaschene Schieferblöcke drängt, soll einen an Goldkörnern reichen Sand führen, und steht voran in der Reihe der sieben goldführenden Bäche im Schwarzburgischen Lande. Fremde Manner haben oft zu Knaben gesagt, welche mit den glatten Schwarzasteinen spielten, und sie über die Wasserfläche hinwarfen, daß sie fortzuschlüpfen schienen (welches Spiel man in jener Gegend „fitscheln“ oder „Wasserjungfernschlagen“ nennt): Jungen, ihr werft Steine weg, die mehr werth sind, als eine Kuh! – Einmal [209] hat man im Magen einer Gans, welche auf der Schwarza geschwommen, ein ziemlich Stücklein Gold gefunden, und ein anderes Mal bei Erbauung des steinernen Wehres über Schwarzburg eine etliche Dukaten schwere Goldstufe, welche im Naturalienkabinet zu Rudolstadt noch jetzt zu sehen ist. Das Schwarzagold hat eine hohe Farbe und gleicht dem arabischen. Schon im Mittelalter waren Goldseifen und Goldwäschen an der Schwarza, und es ist zu unterschiedlichen Malen das Loth feinsten Goldes aus der Schwarza von der fürstlichen Kammer mit 9 Thalern bezahlt worden.