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Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band/Die Judenstadt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Der Hain beim Oberschlosse Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band
von Ludwig Bechstein
Die Frau im Stubenbrunnen
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[281]
408.
Die Judenstadt.

Eine zwanzig Fuß hohe Mauer umgiebt sowohl Niederkrannichfeld als den sogenannten Pfann- oder Planhof, [282] eine große Fläche Acker, auf der man noch hie und da Spuren von ehemaligen Gebäuden bemerkt. Der Sage nach standen sonst auf dem Planhofe viele Häuser, die von Juden bewohnt wurden, welche aber bei der allgemeinen thüringischen Judenverfolgung ein gleiches Loos mit ihren anderen Glaubensbrüdern theilten und verjagt wurden. Die kleine Judenstadt wurde in der Folge nach und nach abgerissen, denn Niemand hielt es für schicklich, in einem Hause zu wohnen, wo früher Juden gelebt hatten. Eine Umwallung umzieht noch heute den weiten Raum.