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Stunden der Andacht/Am Donnerstag

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Am Donnerstag.

„Gott wie viel sind deine Werke,
Du hast sie alle in Weisheit geschaffen.”
 (Ps. 104, 24.)

Wie groß sind deine Werke, Herr. Ein Tag verkündet dem andern deine Wunder, ein Tag erzählt dem andern deine Huld und Liebe für deine Geschöpfe.

Am fünften Tage der Woche hat dein Schöpfungswille alles Lebensbegabte auf Erden ins Dasein gerufen. Wie viel, wie zahllos sind deine Geschöpfe, die diesen Erdball bewohnen, wie verschieden ihr Wesen, ihre Gestalt, ihre Triebe und Bedürfnisse – und über alle wachet dein Vaterauge, und für alle sorget deine Vaterhuld. Was in den Wüsten und Einöden lebt, oder in den üppigen, fruchtreichen Thälern sich aufhält, was hoch in den Lüften seinen Flug hat, und was tief im Meeresboden sich bewegt, sie Alle sind von dir bedacht und versorgt. Sie rufen dich an in der Sprache ihrer Noth, und du erhörest sie, und gibst einem Jeden nach seinem Bedarf. Wie sollte dein Auge nicht auch auf mich ruhen, der du mich so sehr begabt und ausgestattet hast mit den Zeichen deiner Huld und Liebe.

Drum will ich denn froh und freudig dich preisen, mein Gott, mit vollem, freudigem Herzen die Pflichten erfüllen, die mein Beruf und meine Stellung in der großen Wesenkette mir auferlegen, [15] und mich niemals hingeben den niederbeugenden, entmuthigenden Sorgen über des Lebens Bedürfnisse und Entbehrnisse. Der du das Leben gibst, wirst auch des Lebens Bedarf und Unterhalt geben; der du dem Thiere des Feldes sein Brod gibst, den jungen Raben, wornach sie schreien: du wirst auch mich nicht ausschließen von den Gaben und Spenden deiner milden Hand. Um eines nur, bete ich zu dir, Allvater: Verleihe mir Einsicht und Verstand, daß ich deine Gaben mit weisem Herzen genieße und deine Segnungen niemals mißbrauche. Erleuchte mich, daß ich stets meines Vorzuges über das Thier mir bewußt, meiner höhern Bestimmung würdig lebe, daß ich nicht anheimfalle den thierischen Gelüsten, nicht untergehe und versinke in den Schlamm der Sünde, sondern immer besser und vollkommener werde, immer würdiger deines Wohlgefallens, und immer höher mich erhebe zu dir, der du den Menschen geschaffen hast zu einem heiligen Leben auf Erden und zu einem seligen Fortdauern im Jenseits. Amen.