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St. Petersburger Adreßbuch

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Textdaten
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Autor:
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Titel: St. Petersburger Adreßbuch
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, S. 66
Herausgeber: Ferdinand Stolle
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Erscheinungsdatum: 1853
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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Bearbeitungsstand
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[66] St. Petersburger Adreßbuch. Zu den Merkwürdigkeiten dieser Hauptstadt, sagt die Petersburger Zeitung, gehört ein Buch, das das einzige in der ganzen Welt sein dürfte, welches über eine Million Seiten zählt, dessen Blätter mit Eisenstäben zusammengeheftet sind und dessen Einband das Stockwerk eines großen Hauses ist. – Dieses Riesenbuch nimmt die obere Etage der Uprava (Polizeiamt) ein und ist der sogenannte Adreßtisch, der zwar schon seit längerer Zeit besteht, aber erst seit kurzem den letzten Grad der Vollendung erreicht hat und noch keineswegs so allgemein bekannt ist, wie er seiner Nützlichkeit und zweckmäßigen Einrichtung wegen verdient. Sobald nämlich Jemand seine Wohnung verändert – und dieser Fall tritt laut offiziellen Angaben in Petersburg täglich zweitausend Mal ein – füllt der Hausbesitzer einen vorschriftsmäßig gedruckten und eingerichteten Schein mit dem Namen und Stande des neuen Miethsmannes aus und schickt ihn auf das Comtoir des Quartaloffiziers, der ihn ohne Zeitverlust an den Adreßtisch befördert. Hier ist eine kleine Anzahl von Beamten hinreichend, um die einlaufenden Scheine sogleich nach den Ständen und nach den Anfangsbuchstaben des Namens zu klassifiziren. Die Zettel, welche alle zu diesem Zwecke auf der linken Seite zwei große runde Löcher haben, werden ganz einfach an bogenförmigen Eisenstäben aufgereiht, die sich in der Mitte öffnen lassen, so daß man augenblicklich beliebige Blätter herausnehmen und neue hinzuthun kann. Lange Reihen solcher Zettelstäbe in schönster Ordnung füllen im eigentlichen Sinne mehrere geräumige Säle, und so bedarf es nur weniger Minuten, um den Aufenthalt des obscursten Petersburgers, der gestern ausgezogen, unfehlbar ausfindig zu machen.