So im Wandern
[99] So im Wandern.
Ein silbern klein Herze,
von Golde ein’n Ring,
die gab sie mir, als ich
wandern ging,
ihr Bild hinein;
so einsam der Morgen,
bin doch nicht allein ...
Arme Padde im Gleise,
Ich wandre meine Straße
und wandre immer zu.
Schon teilt sich der Nebel
und schimmert die Welt,
das Aehrenfeld;
die Hummeln summen,
die Lerchen klingen;
die Birken wehen,
die Pappeln, die schütteln
die Blätter im Wind;
sie flüstern, sie singen
von meinem fernen Kind.
vom seidenen Band
und leg’s in das Ringlein
in meiner Hand,
so schreit ich und schau
so halt ich in Treuen
ohn Ende Dich umfahn ...
Was rennst, Meister Lampe?
heut jag’ich nicht.
die Sonne sticht.
In Dorfes Mitten
der Friedhof sich hebt;
wie wird’s gar kühl sich ruhen,
zwei weiße Rosen biegen
ums Grabkreuz die Aest,
drauf steht mein Nam geschrieben;
bis der Regen ihn löscht ...
heißt „Zu den 3 Linden“;
da wird ein Ruheplätzchen
sich auch wol noch finden!
Ei Tausend, mein Schätzchen:
Ei komm doch, rück näher;
trink aus, schenk ein! –
[101] Na Schätzel, was weinst denn?
Ja, die Welt ist hohl,
trink aus! leb wohl! –
Was wackelt der Pfahl da?
der ist wol betrunken!
Ich wandre, ich schreite,
Wir war’n ja so alleine;
und sie, sie so weit!
ich will ihr Alles sagen,
bis sie mir verzeiht ...
steht mein elterlich Haus,
da schaut mein lieb Mütterchen
am Fenster nach mir aus;
und drinnen sitzt mein Vater,
und will’s nicht verraten,
daß er wart’t auf sein’n Sohn ...
Nun will ich nicht sinnen,
ob man glücklich kann werden;
und wir leben auf Erden –
schrumm!