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Silbergrube

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Textdaten
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Autor: Alois Wilhelm Schreiber
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Titel: Silbergrube
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aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 193–194
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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Silbergrube.

Diesen Namen führt eine Stelle am südwestlichen Hange des Berges, auf welchem die Ruinen des alten Schlosses liegen. Früher ging der Weg zur Burg dort vorüber.

Einst soll hier auf Silber gebaut worden seyn und der Stollen bisweilen reiche Ausbeute gegeben, bisweilen aber auch lange gar kein Erz zu Tage gefördert haben, weßhalb der Herr der Grube die Arbeiter hart anließ. Als sie nun wieder einmal eine reiche Silberader erschürft hatten, legte der Steiger einige schwere Stücke bei Seite, in der wohlmeinenden Absicht, den Herrn damit zu einer Zeit zufrieden zu stellen, wo die Grube nicht so ergiebig seyn würde. Aber einige übelwollende Arbeiter hatten es gesehen und verklagten ihn, als seyen die reichen Erzstufen aus dem Stollen von ihm entwendet und unterschlagen [194] worden. Man suchte bei ihm nach und das Silber wurde gefunden. Der Steiger wurde verhaftet und ihm der Prozeß gemacht. Er mochte seine Unschuld betheuern, so viel er wollte – alle Bemühungen, seine löbliche Absicht darzuthun, halfen nichts. Der Schein war nun einmal wider ihn und man glaubte ihm nicht. Er ward zum Tode verdammt und das Urtheil an ihm auf öffentlichem Platze vollzogen. Bevor er seinen Hals dem Scharfrichter darbot, rief er noch einmal den Himmel als Zeugen seiner Unschuld an und sprach: „So gewiß der Himmel über meinen Tod weinen wird, so gewiß wird die unselige Silbergrube binnen Jahr und Tag eingehn, so daß Niemand mehr den Eingang dazu finden mag. – Und kaum hatte der Scharfrichter das Haupt vom Rumpfe getrennt, so fiel vom hellen blauen Himmel ein Himmel ein Regen herab. Aber ein Jahr nachher, gerad’ am Todestag des Unglücklichen, stürzte die Erzgrube ein und verschüttete die drei Bergleute, welche ihren Kameraden verrathen hatten. Trotz aller angewandten Mühe vermochte man den Stollen nicht mehr aufzufinden, und so liegt er verschüttet bis auf den heutigen Tag.

Aloys Schreiber.
(Vergl. „Sagen aus Baden und der Umgegend.“ Karlsruhe, 1834.)