Hinter dem Schloßgarten in Baden, oberhalb des Türkenwegs, zieht sich der Abhang eines Hügels hin, welcher gewöhnlich der Hungerberg genannt wird. Den Namen hat er in Bezug auf einen frischen klaren Bergquell erhalten, der zwischen den Tannen und Buchen des Waldes herabrauscht. Fließt diese Quelle in der Adventszeit stark und voll, so soll es ein gesegnetes und fruchtbares Jahr anzeigen, ist sie aber um diese Zeit schwach und hat wenig Wasser, so bedeutet es Mißwachs im nächsten Jahr, Theuerung und Hungersnoth. Vor Zeiten glaubte man fest an die Vorzeichen dieser Quelle, der man den Namen Hungerquelle gab, und Manche richteten sich mit ihren Verkäufen und Vorräthen darnach. Jetzt hat sich dieser Glauben
[195] ziemlich verloren und nur sehr bejahrte Leute der Gegend wissen noch davon zu erzählen.
(Siehe „Sagen aus Baden und der Umgegend.“ Karlsruhe, 1834.)