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Siegeslied eines Amerikaners

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Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: Siegeslied eines Amerikaners
Untertitel:
aus: Gedichte S. 87–90
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[87]
Siegeslied eines Amerikaners.


Triumph! verdonnert hat die Schlacht;
     Frey sind wir, Brüder, frey!
Zerstreut von uns ist ihre Macht,
     Wie vor dem Winde Spreu.

5
Ha! fremdes Volk, sonst bieder, brav,

     Für eigne Freyheit nur
Gerüstet, jetzund Howens Sklav,
     Erkauft, gleich einer Hur’.

Ha! nehmet, Frohnknecht’, Englands Gold,

10
     Ha! nehmt es mit ins Grab;

Bey Gott hinfür ersparts den Sold,
     Dens, uns zu morden, gab.

Euch streckt’ ich hin, und jauchzte laut,
     Ein Opfer, Freyheit, dir!

15
Süß, wie das Liebslied einer Braut,

     Wär’ euer Röcheln mir;

[88]
Und euer Blut mir reitzender,

     Als heitrer Morgenglanz;
Auf euern Schädeln gieng ich her

20
     Im hohen Reihentanz.


Doch, wenn auf mich, die Wange bleich,
     Von Hunger und von Gram,
Das Auge trüb, wie eine Leich,
     Ein junger Britte kam;

25
Der halb gezwungen, halb bethört,

     Vom Buben * * * gesandt,
Sein edles Herz zu spät gehört,
     Das pocht’ und widerstand;

Vergeblich oft zu fliehn gesucht,

30
     Des Untergangs gewiß,

Sich, Howen, und den Tag verflucht,
     Da er vom Ufer stieß:

Weg war dann alle Würgerlust,
     Schnell hab’ ich dann mein Schwerdt

35
Von des betrognen Freundes Brust

     Mit Wehmuth abgekehrt.

[89]
Und dennoch, leider! dennoch floß

     Gnug engelländisch Blut:
Ihr Todten! welcher Dämon goß

40
     In eure Seelen Wuth?


Wenn euer Geist das Wallfeld sehn,
     Und hier noch weilen kan,
O klagt nicht den Gezwungenen,
     Den Freyheits-Schützer an!

45
Nein, auch im rothen Siegeskleid,

     Von eurem Blut ist er,
Kein Gott, kein Washington gebeut
     Dem Siege: bis daher!

Doch wenn ein Schurk’ im Parlament

50
     Noch andre Schurken wirbt,

Den wackren Mann Rebellen nennt,
     Der für die Freyheit stirbt;

Uns um die Hälfte schwächer macht,
     Und Höflingsbriefe liest,

55
Wo zum Scharmützel diese Schlacht

     Herabgelogen ist:

[90]
Dann Geister auf in eurem Grimm!

     Laut rufet: lüge nicht!
Reißt auf die Wunden, spritzet ihm

60
     Blut in das Angesicht,


Zertrümmert seinen Allmachtsstab,
     Von eurem Blut befleckt,
Rafft ihm sein Ordensband herab,
     Das Bubenstücke deckt,

65
Und reißt sein falsches Herz heraus,

     Mit namenloser Quaal,
Und schmeißts, zu andrer Schranzen Graus,
     Hin in den Marmorsaal.