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Nichts ist gefährlicher, als zweifeln zu wollen, wo alles vest und gewiß ist.
Das erfuhr neulich ein junger Mann von seinem Verstande, von untadelhaften Sitten, ein gewissenhafter, bescheidener Jüngling; nur daß er in Sachen, die er nicht recht begriff, etwas zu sorgfältig seyn mochte. Sein Name war Zweifel.
Zuerst gab er sich in die Schule der Theologen, sah ihre Uneinigkeit, zweifelte, und ward als Ketzer und Heide verbannet.
Er ging zu den Staatsklugen, fing ihre Staatsgeheimnisse nur leise und leicht zu untersuchen an. Er zweifelte, und ward als Rebell Landes verwiesen.
Von da kam er zu den Gelehrten. Er hörte ihre genaue Kenntniß, die sie von Himmel und
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/67&oldid=- (Version vom 1.8.2018)