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Seite:Zerstreute Blaetter V.djvu/227

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Denn, m. Fr., warum haben diese merkwürdigen und großentheils angenehmen Gedichte in unserm Vaterlande bisher so wenig Wirkung hervorgebracht, ja selbst so wenig Aufmerksamkeit erreget? Warum liegt Bodmers Ausgabe in unsern Buchläden todt da? Lassen Sie uns, so manche Ursache wir dazu hätten, nicht blos das Klaglied über die Unachtsamkeit der Deutschen gegen alles was vaterländisch ist, anstimmen; etwas dazu möchte immer doch auch in der Art liegen, wie die Sache behandelt ward. Der Verdienstreiche Bodmer gab zuerst Proben dieser Poesie mit einer kleinen Grammatik, einem Gloßarium, und einigen Nachrichten, so weit er sie damals hatte und haben konnte; 12)[1] er war dabei auf einem guten Wege. Bei der ganzen Manessischen Sammlung ward ihm das Werk zu schwer; ergab sie ohne Glossarium, ohne erläuternde Anmerkungen, so gar ohne Unterscheidung


  1. 12) Proben der alten schwäbischen Poesie des dreizehnten Jahrhunderts, Zürich 1748.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)