Petrus schickt aus Rom, den Franken zu predigen, Apostel, den Eucharius, Valerius, Maternus; sie werden mit Thaten und Wundern hergenannt; drei und dreißig Bischöfe sind nach ihnen gewesen
bis auf St. Anno Gewalt;
deren sind nun heilig sieben.
Die scheinen uns vom Himmel,
wie das Siebengestirn des Nachts thut.
St. Anno’s Licht ist hehr und gut;
unter den andern ist glänzender sein Schein,
wie der Hyacinth im goldnen Fingerlein.
Den viel theuren Mann
mögen wir nun zum Beispiel haben,
den sollen als einen Spiegel ansehn,
die Tugend und Wahrheit wollen pflegen –
So gehet der Gesang in seine Lebensgeschichte.
Wie die Sonne in den Lüften,
die zwischen Erd’ und Himmel geht,
beiden Hälften scheinet:
so ging der Bischof Anno
vor Gott und vor Menschen.
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/213&oldid=- (Version vom 1.8.2018)