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Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin II.djvu/336

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geringere Bequemlichkeit, welche diese Wege für den Waarentransport darbieten. Darum kann schließlich, um die aufgestellten Behauptungen über die Schwierigkeiten der Straßen aus den Theedistrikten nach Tschugutschak und Kobdo zu bekräftigen, eine Vergleichung der Theepreise auf den genannten Märkten mit den in Kiachta gezahlten nicht umgangen werden. Kuldscha übergehen wir hierbei, weil dieser Tauschplatz von den russischen Theemärkten zu entfernt liegt, und der Theeumsatz hier überhaupt zu wenig in’s Gewicht fällt.

Der Vergleich muß auf die Preise des gewöhnlichen Ziegelthees um so mehr basirt werden, da der Kaufpreis desselben in Kobdo aus den Mittheilungen des Herrn Printz bekannt ist. Die Preise des Baichu-Thees können nicht zu Grunde gelegt werden, weil dieser Thee zu Kiachta in einer zahllosen Menge von Sorten erscheint, überdies der relative Werth der in Kiachta und Tschugutschak verhandelten Sorten zu wenig bekannt ist. Das Pfund gewöhnlichen Ziegelthees kostete:

in Tschugutschak Mittelpreis in Kiachta Mittelpreis
im J. 1862 33–44 Kopeken 38½ Kop. 16–20 Kop. 18 Kop.
im J. 1863 41–52 46½ 18–20 19

Nach den Angaben von Printz kostete in Kobdo ein Theeziegel von 4½ Pfund Gewicht 2 Rubel Silber, also 1 Pfund 44½ Kop.

Der Frachtpreis von Kiachta nach Nischni-Nowgorod stellt sich für 120 Pfund Nettogewicht gewöhnlichen Ziegelthees im Durchschnitt auf 12 Rub. Silber, folglich kostete ein Pfund dieses Thees in Nischni-Nowgorod nach dem Preise von 1862 etwa 28 Kop., im J. 1863 29 Kop. d. h. billiger als in Tschugutschak im J. 1862 um 10½ Kop., im J. 1863 um 17½ Kop., billiger als in Kobdo um 15½ Kopeken!

Unter den Ursachen, welche die Vertheuerung des Thees in Tschugutschak erklären, muß außer den bisher schon angeführten noch eine besonders erwähnt werden. Es ist die Seltenheit chinesischer Kapitalien dort an der Westgrenze des himmlischen Reiches und der damit zusammenhängende Mangel an baarem Gelde. Das chinesische Kapital ist hauptsächlich im südöstlichen Theile des Reiches aufgehäuft, wie sich herausstellt, wenn man den Courspreis des weißen Lan an verschiedenen Punkten vergleicht. In Schanghai geht er bis 2 Rub. 10 Kop.[1], in Kiachta bis auf 2 Rub. 28 Kop., in Tschugutschak bis 3 Rub., in Kobdo aber, dessen bezügliche Verhältnisse nicht bekannt sind, wird er schwerlich niedriger stehen als in Tschugutschak.

Der hohe Cours des chinesischen Lan verlockt zur Ausfuhr russischer


  1. Der Cours des Lan oder Tael wechselt hier von 6 Schilling bis 6 Schilling 8 Pence, d. h. auf Rubel reducirt, von 1 Rub. 89 Kop. bis 2 Rub. 10 Kop.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1867, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_II.djvu/336&oldid=- (Version vom 1.8.2018)