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Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin II.djvu/335

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oder Kobdo hinübergeleitet würde, so würde sich der Frachtpreis wenigstens doppelt so theuer stellen, als jetzt auf dem Wege von Kalgan nach Kiachta. Auch jetzt geht der Frachtpreis zwischen den letztgenannten beiden Punkten zuweilen beträchtlich in die Höhe, wenn die Menge der zu expedirenden Waaren in einem Mißverhältniß steht zu der Zahl der in Kiachta oder Kalgan gerade vorhandenen Kameele, ein Fall, der besonders dann eintritt, wenn Eilfrachten vorliegen.

Printz wollte die Waaren von Kobdo nach Nischni-Nowgorod auf der Tschuja und über die Städte Biisk und Tomsk befördert wissen. Aber er selbst gesteht, daß die Wege, welche Kobdo mit Biisk verbinden, sehr beschwerlich sind, und daß die Communicationen nur auf Bergpfaden hergestellt werden; solche Wege wird ein so bedeutender Handelsverkehr, wie der zwischen China und Rußland, schwerlich sich auswählen und vertragen können.

Ueberhaupt wenn man von den Handelsbeziehungen Rußlands mit China redet, so ist das eigentliche China von den ihm im Westen unterworfenen Ländern Mittelasiens wohl zu unterscheiden. Die östliche Mongolei versorgt sich mit russischen Waaren in Urga, wohin sie auf dem Wege über Kiachta[WS 1] gelangen; Tschugutschak und Kuldscha, namentlich der letztere Marktort, haben ihre Bedeutung für den russischen Handel mit der Dsungarei, kleinen Bucharei und Turkestan, nicht aber mit dem eigentlichen China. Man sieht dies daraus, daß die größere Hälfte der im westlichen China ausgetauschten Waaren zu den localen Producten dieser Gegenden gehört, während der Thee hier eine geringere Rolle spielt. In Bezug auf diese Art Handel kann allerdings auch Kobdo von einiger Bedeutung sein[1].

Bekanntlich läßt sich aus dem Preise einer und derselben Waare, die von demselben Productionsorte auf verschiedenen Wegen nach einem oder mehreren Plätzen geliefert wird, ein Schluß ziehen auf die Billigkeit oder Theuerung oder eigentlich auf die größere oder


Beförderung dieser Waaren 10,000 Kameele nöthig. Die Versendung derselben Last über Tschugutschak, Kuldscha oder Kobdo würde dagegen mindestens etwa 23,000 Kameele in Anspruch nehmen.

  1. Ueber Tschugutschak und Kuldscha wurden im Jahre 1862, über Kobdo (nach Printz) im Jahre 1863 überhaupt chinesische Waaren eingeführt:
    über Tschugutschak Kuldscha Kobdo
    für 180,403 Rubel 61,148 Rubel 100,000 Rubel.
    Davon Thee ungefähr für 143,000 006922 004000
    Localproducte 037,403 54,226 096,000

    Im Ganzen also wurden an diesen Punkten chinesische Waaren und Localproducte umgesetzt für 341,551 Rubel, davon Thee ungefähr für 153,922 R., Localproducte für 187,629 R. In Kiachta dagegen betrug der Werth der eingeführten mongolischen Producte (228,000 R.) im Jahre 1862 kaum 2½ pCt. vom Werth des Thees und der übrigen chinesischen Waaren (9,300,000 R.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kiachte
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1867, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_II.djvu/335&oldid=- (Version vom 1.8.2018)