schmutzigen und trübseligen Kleinen wieder vorzustellen.
Ohne ihnen jemals hierüber Vorwürfe zu machen, warf die Schnaglow nur einen flüchtigen Blick auf die elenden Wesen, die sich stumm, aber nicht minder schmerzlich bei ihr beklagten.
Und so schnell wie möglich fertigte sie dann die Weiber ab mit der Bezahlung.
Genügte ihr doch die Tatsache, daß das Kind noch – lebte.
Aus Vorsicht aber bezahlte sie niemals im voraus: mit Rücksicht auf den Tod des Kindes, welcher in zehn Fällen mindestens sechs- bis siebenmal erfolgte.
Dann berechnete sie genau die Tage und wußte mit größter Schlauheit jedem Weibe, welches sie betrügen wollte, die Wahrheit zu entlocken.
Sie dagegen verriet diese Wahrheit keineswegs der für das Kind sorgenden Person, und das arme Wesen schlief oft längst unter dem Rasen, während das Pflegegeld noch immer fortgezahlt wurde, um die Mitgift Finas und Madis zu vergrößern.
Die Geschichte von der Wahrheit und dem Ölbaume bewährte sich nicht unter dem Dache dieses Hauses.
Mit größter Schlauheit wurde dort alles verborgen.
Bei Nacht und Nebel wurden die Leichen der Neugeborenen in die Lehmgruben nahebei geworfen.
Nicht selten starb dort ein Weib an den Folgen der im Übermaß angewandten Gifte.
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/425&oldid=- (Version vom 1.8.2018)