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Seite:Zapolska Käthe.djvu/213

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Zu ihren Füßen ruhte die Stadt aus nach der Arbeit einer ganzen Woche und untätig ragten ihre Fabrikschlote gen Himmel.

Rings bis zum Horizonte wurde die Ebene durchschnitten von den nach den umliegenden Dörfern führenden Wegen und nach rechts blinkte das Viereck eines Weihers, wie ein Riesenspiegel in grünem Rahmen.

Über ihnen lugte hier und da durch dichtes Laubwerk der blaue, wolkenlose Sommerhimmel.

Mit vollen Zügen atmeten sie beide die frische Luft ein. Ward sie ihnen doch zwischen den Mauern voller städtischer Dünste nur zu selten geboten.

Käthe, die seit Wochen dieses Lebensbedürfnis entbehren mußte, und nur den Geruch von Seife, Spülich oder Faßbutter gewöhnt war, fühlte sich jetzt wie berauscht, gleich einer Gefangenen, die plötzlich die Freiheit wieder erlangt.

Die an ihnen vorüberwandelnden Pärchen bestanden aus Mädchen mit mehr oder minder frechem Benehmen, und Männern mit herausfordernder siegesgewisser Haltung.

Bei ihrem Anblick erfüllte Käthe eine unbeschreibliche Angst, über die sie sich selber nicht klar werden konnte. Dies war das instinktive Vorgefühl ihres bevorstehenden – Falles…

Mit gestohlenen Akazienzweigen in den Händen, maßen jene Mädchen sie mit Blicken, die sie vollends verwirrten.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/213&oldid=- (Version vom 1.8.2018)