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Seite:Zapolska Käthe.djvu/129

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in den Keller gehen konnte, ohne auf dem schmalen Durchgange dem im Dunkeln kichernden und kosenden Pärchen zu begegnen.

Mary hatte außer dem dunklen Augenpaar und dem Stumpfnäschen noch eine besondere Gabe: Sie verstand es, den Mann „auszuziehen“, d. h. nach ihrer Meinung, ihn zu allerlei kleinen Opfern für sie zu verleiten, die sie mit Entzücken entgegennahm.

Auch Johann mußte dies durchmachen. Sein erstes „Opfer“ war ein kleines silbernes, echt vergoldetes Kreuzchen mit einem Türkis in der Mitte. Tag und Nacht sprach sie von diesem Kreuzchen, welches für lumpige drei Gulden bei dem Goldschmied an der Ecke des Marktplatzes zu kaufen war.

Dann folgte ein Paar Ohrringe in Form von zwei goldenen Blättchen auf schwarzer Emaille. Allerdings war der Preis ziemlich hoch, gegen acht Gulden. Mary hatte aber „von klein auf“ so zarte Ohren, daß sie sich vom – Tombak sofort entzündeten.

Johann kaufte ihr auch die Ohrringe, setzte aber den Hut schief auf den Kopf und gelobte sich, mit ihr zu brechen. Dies Gelöbnis erwies sich jedoch als unnötig. Denn Mary, die der Roman mit dem Portier schon langweilte, beschloß, etwas „höher“ zu gehen und schenkte ihr Herz einem strammen Bombardier im braunen Wams mit dunkelblauem Käppi.

Mit Freuden trat Johann seinen Platz ab und ohne Kampf und Streit wurde diese heiße Liebe getrennt, die noch soeben mit ihrem Lärm Hausflur, Treppe,

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/129&oldid=- (Version vom 1.8.2018)