verkleben, die Wäsche zu stärken, die Wischlappen abzuspülen, oder ein paar Eimer Wasser zu holen.
Und dabei die ewige Angst, daß ihr etwas anbrenne oder verderbe!
Alle Geräte waren abgenutzt oder durchgebrannt, die Butter knapp zugemessen, und die Hausfrau kümmerte sich gar nicht um die Küche.
Käthe liebte es zwar nicht, daß man ihr in die Töpfe guckte. Immerhin aber gehörte es sich, mit der Hausfrau sich beraten zu können.
Alles, was sie verdarb, berechnete der Herr ganz genau und zog es ihr vom Lohne ab…
Manchmal fiel ihr das glühende Plätteisen auf den Fuß, oder eine Kohle aus dem Ofen, die sie sofort mit den Fingern aufheben mußte.
Und so hart und an das Feuer gewöhnt ihre Haut auch war, nicht selten zeigte sie Blasen, oder die Kohle haftete so fest am Finger, wie ein Blutegel. Feuerzangen gab es nicht, weil sie der Herr für Luxus hielt…
Und all diese kleinen und großen Leiden mußte Käthe in ihrer dunklen, engen Küche geduldig ertragen, in der sie sich vom frühen Morgen bis in die späte Nacht herumtummelte, oft keuchend, aber immer guten Willens und mit noch ungeschwächter Kraft.
Nachdem sie das Essen aufgetragen und den Tisch abgedeckt, hatte sie das Geschirr abzuwaschen und die Kasserolle zu scheuern, knieend auf dem Steinfußboden mit um die Schläfen flatterndem Haar.
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/110&oldid=- (Version vom 1.8.2018)