Luk. 1, 32. 33. ER wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott der HErr wird Ihm den Stuhl Seines Vaters David geben, und ER wird ein König sein über das Haus Jakob ewiglich, und Seines Königreichs wird kein Ende sein.
Nachdem wir von dem Prophetentume und dem Priestertume Christi gepredigt haben, reden wir heute von dem dritten Amte, dem Königtums JEsu Christi. Einen Teil dessen, was zu diesem Amte gehört, habe ich bereits voriges Jahr, am Namenstage unserer Königin, abgehandelt, den vor allen, daß ER ein König sei. Heute soll nun das Übrige vorgenommen werden. Zu diesem unserm Vorhaben paßt vortrefflich unser Text, in welchem der Engel Gabriel schon vor der Geburt JEsu Christi ansagt, daß ER ein König sein werde ewiglich über das Haus Jakob. Der HErr verleihe nun, daß, was wir reden werden, zu Seines Namens Preis und eurer Seelen Seligkeit ausschlagen möge. Amen.
Eine zwar sehr müßige, aber der Vernunft leicht auffällige Frage wäre zuerst zu beseitigen, nämlich die: „Wenn Christus ein König ist, welcher alles thun kann, was ER will, wozu braucht ER denn erst für uns zu bitten, was ER uns geben will?“ Antwort:
1. Da ER nicht allein König, sondern auch Priester ist, wie das die heilige Schrift auf das deutlichste lehrt; so muß
Wilhelm Löhe: Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres. C. Bertelsmann, Gütersloh 1899, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Predigten_f%C3%BCr_die_festliche_H%C3%A4lfte_des_Kirchenjahres.pdf/231&oldid=- (Version vom 1.10.2017)