Die Betonung ist immer auf dem Vocal vor dem letzten Consonanten des Wortes, wie im Spanischen: fortùn Glück, mánu Hand, fílio Sohn.
Zu Stammwörtern wurden, wie gesagt, nach Möglichkeit internationale Stämme gewählt, die in allen 7 berücksichtigten Sprachen vorkommen. Das war nicht immer möglich. Doch kommen die meisten Stammwörter in 4 der obengenannten Sprachen vor und nur ausnahmsweise musste zu Stämmen gegriffen werden, die weniger als vieren dieser Sprachen gemeinsam sind, z. B. trotoar, f d r Trottoir, urs, f i l Bär, tint, d s Tinte. In solchen Fällen wurden gewöhnlich abgeleitete Wörter den natursprachlichen vorgezogen; so entstanden z. B. Wörter wie nemult wenig, aus mult viel und der negativen Vorsilbe ne-; kanalet Graben, aus kanal Kanal und der Verkleinerungssilbe -et.
Um die Aussprache mit der Schreibung in Einklang zu bringen, d. h. um eine wirklich einfache, leicht erlernbare Orthographie zu erhalten, wurden einige Prinzipien angenommen, von denen die hauptsächlichsten folgende sind:
qu der natursprachlichen Wörter wird ku geschrieben: kuadrat.
c wird je nach der Aussprache durch k oder durch s ersetzt: kart Karte, klas Klasse, kolor Farbe, kub Würfel; aber selebr berühmt, sipres Cypresse.
t in der Endung tion wird durch s ersetzt: nasion.
ph – durch f: fosfor Phosphor.
j in lateinischen Wörtern durch y: obyekt Gegenstand.
Ein Stamm bleibt stets unverändert; man kann ihm blos Silben oder Wörter anhängen, z. B. mobil beweglich, automobil selbstbeweglich, mobilitet Beweglichkeit.
Eine eigentliche Declination hat die Neutralsprache nicht: mit de bildet man den Genitiv, mit a den Dativ.
tabl der Tisch | Der Accusativ steht immer nach dem Verbum. |
de tabl des Tisches | |
a tabl dem Tisch | |
tabl den Tisch |
Das Pluralzeichen ist die Endung -i: tabli die Tische.
Ein grammatisches Geschlecht giebt es nicht. Einen Artikel giebt es auch nicht, wie im Russischen und Lateinischen.
Die Eigenschaftswörter stehen immer nach dem Hauptwort: lingu universal Weltsprache, patr bon der gute Vater, und werden nie verändert, filia bon die gute Tochter, filii bon die guten Kinder.
Die Fürwörter sind:
mi ich | noi wir | |
vo Du, Sie | voi Ihr, Sie | |
il er | ili sie (m. und s.) | |
ila sie | ilai sie (w.) | |
it es | — |
ist dieser | kelk einige | |
el jener | tal solch | |
kel welcher | tant so viel. |
Waldemar Rosenberger: Über den jetzigen Stand der Weltsprache-Frage und die Neutralsprache. , St. Petersburg 1903, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Weltsprache-Frage_und_die_Neutralsprache.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)