Die Nacht schlief der Oberst schlecht. Er ärgerte sich im voraus über den neuen Oberlieutenant. „Hm! hm! Wird ganz seiner Mutter nachgeraten sein,“ murmelte er vor sich hin, „bei der fing es auch immer mit Gutmütigkeit an!“
Trotz der freundlichen Dinge, die Bärenburg und der Rittmeister Gerhart über ihn geäußert hatten, brachte der Oberst dem neuen Offizier ein großes Mißtrauen entgegen. Seine feindseligen Gefühle wuchsen von einer Viertelstunde zur andern und hatten sich bereits zu einer Art Haß gesteigert, als am nächsten Tag gegen zwölf Uhr der Diener meldete: „Der Herr Graf Swoyschin!“
„Ich lasse bitten!“
Die Thür öffnete sich – der junge Mann trat ein. Der Oberst fuhr zusammen – er machte eine krampfhafte Anstrengung, um seinen entfliehenden Mißmut festzuhalten – aber vergebens. Der Anblick
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 1, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/017&oldid=- (Version vom 1.8.2018)