Jonathan Swift übersetzt von Franz Kottenkamp: Verse auf Swift’s Tod | |
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Mit jüngern Leuten zwar verkehrt er,
Wohl muß er kürzen die Geschichten,
Will er die Freunde stets nicht lichten.
In einem Monat hat er jetzt,
Sie all ermüdet mit Geschwätz,
Längst ist sein Dichtergeist entschwunden;
Nach Reimen sucht er Stunden lang;
Längst ist gelähmt des Witzes Drang;
Was jetzt er schreibt ist eitler Kram
O, würf’ er nur die Feder fort!
Doch Rath ist nicht am rechten Ort.
Auch zeigt mir Mancher Zärtlichkeit,
Der mir ein höher Alter leiht:
Da er in Carls Regierung[1] reicht;
Jetzt trinkt er kaum ’ne Pinte Wein;
Das kann kein gutes Zeichen sein!
Sein Magen selbst wird kränklich gar:
Für sehr gesund und voll von Kraft;
Jetzt ist ihm alle Stärk’ entrafft.
Ob er wohl bis zum längsten Tag
Jetzt auszuhalten noch vermag?
Und Jeder glaubt, denkt er an mich,
So schlimm stand es mit mir noch nie!
In Bildern gleichsam sprechen sie;
- ↑ Carls II.
Jonathan Swift übersetzt von Franz Kottenkamp: Verse auf Swift’s Tod. Scheible, Rieger & Sattler, Stuttgart 1844, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verse_auf_Swift%E2%80%99s_Tod-Swift-1844.djvu/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)