Rechenkunst und andere im gemeinen Leben nützliche und nothwendige Kenntnisse vorgetragen. Die Mädchen verfertigen schöne Aufsätze, und wissen auch nicht gar leichte Exempel aus der Regel de Tri[#]in ganzen und gebrochenen Zahlen aufzulösen. Ihre weiblichen Arbeiten bestehen in Verfertigung niedlicher Kopfaufsätze, Geldbeutel, Hut- Uhr- und Stockbänder und anderer Stickereyen, verschiedener Kleidungsstücke, als Jäckchen, Brustlappen, Hemden, Strümpfe u. dgl. so daß im verwichnen Jahre von 1[#]7 Mädchen, 24 seidene mit Gold und Silber durchwirkte Uhr- und Stockbänder, 53 Hemden, 72 Paar neue und 67 Paar angestrickte Strümpfe verfertiget worden sind. Den Unterricht hierin hat die aufgestellte Lehrerin mit ihren Töchtern allein zu besorgen, und bekümmert sich nicht um irgend einen andern Theil. Zu wünschen wäre freylich, daß auch der übrige Unterricht (den Religionsunterricht, den doch allemahl täglich eine Stunde lang einer der Stadtcapläne zu besorgen hat, allein ausgenommen) nach dem Beyspiele anderer Städte einer weiblichen Lehrerin anvertrauet wäre. Die Ursachen sind leicht zu errathen.
Anonym: Verfassung der Trivialschulen in und um Mergentheim in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verfassung_der_Trivialschulen_in_und_um_Mergentheim.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)