macht sie überhaupt schon bey Zeiten mit dem Eigenthümlichen der Lateinischen Sprache bekannt, so daß jetzt der Knabe, welcher ad infimam aufsteigen will, eine reinere Übersetzung liefert, als vor 12 Jahren der Schüler aus der zweyten Classe. Nicht zu gedenken, daß jetzt auch die Anfangsgründe der Griechischen Sprache, Erdbeschreibung, Völkerkunde, Geschichte und andere nützliche Wissenschaften verhältnißmäßig gelehret werden, und daß die Lehrer beflissen sind, bey der Behandlungsart im Strafen und Belohnen mehr Menschenkenntniß zu zeigen. Die Kinder werden durch verschiedene Geschenke zum Fleiße angefeuert. So werden z. B. bey der jährlichen öffentlichen Prüfung unter die armen Mädchen so wohl, als diejenigen Knaben, die nicht studiren sollen, den Bedürfnissen und dem Fleiß der Subjecte angemessene Kleidungsstücke, und unter die Latein lernenden Knaben durchgehends nützliche und zum Studiren brauchbare Bücher ausgetheilt. Und damit unbemitteltern Eltern alle Gelegenheit benommen würde, ihre Kinder erst spät in die Schule zu schicken, und doch wieder frühzeitig davon zu entfernen, so hat der wohlthätige Fürst einem jeden den Zutritt
Anonym: Verfassung der Trivialschulen in und um Mergentheim in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Verfassung_der_Trivialschulen_in_und_um_Mergentheim.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)