Es war einmal ein kleiner Junge, und der hieß Häwelmann; des Nachts schlief er in einem Rollenbett und auch des Nachmittags, wenn er müde war; wenn er aber nicht müde war, so mußte seine Mutter ihn darin in der Stube umherfahren, und davon konnte er nie genug bekommen. Nun lag der kleine Häwelmann eines Nachts in seinem Rollenbett und konnte nicht einschlafen, die Mutter aber schlief schon lange neben ihm in ihrer großen Bettstelle; die hatte aber vier ganz steife Beine und auch gar keine Rollen, denn es war eine Himmelbettstelle. Mutter, rief der kleine Häwelmann, ich will fahren! und die Mutter langte im Schlaf den Arm aus dem Bett, und rollte die kleine Bettstelle hin und her, immer hin und her; und wenn ihr der Arm müde werden wollte, so rief der
Theodor Storm: Sommergeschichten und Lieder. Duncker, Berlin 1851, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Storm_Sommergeschichten_und_Lieder.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)