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Seite:Theodor Fontane – Meine Kinderjahre.djvu/226

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war eine wirkliche Macht; das Andere war Komödie, Schein, eine Seifenblase, die jeden Augenblick platzen konnte. Und dann war nichts da. Man wird begreifen, daß, bei dieser Anschauung, meine Mutter zwar darauf hielt, mich aus der Barfüßler-Schule heraus zu bringen, im Uebrigen aber in einem Interim, ohne regelmäßigen Schulunterricht, kein besonderes Unglück sah. Es war gegen die Ordnung, das war das Schlimme daran. Im Uebrigen, das bischen Lernen, das war jeden Augenblick wieder einzubringen. Und wenn nicht, nicht.


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Zu diesem Wiedereinbringen schien sich endlich Gelegenheit bieten zu sollen, als es Ende März 1828 hieß, Kommerzienrath Krause werde gleich nach Ostern einen Hauslehrer in’s Haus nehmen und einige andere Honoratiorenkinder an dem seinen eigenen Kindern zu ertheilenden Unterricht theilnehmen lassen. So war es denn auch. Es machte aber, außer meinen Eltern, keiner von dieser freundlichen Bereitwilligkeit Gebrauch und als zwischen den beiden Familien Alles verabredet und geordnet war, erschien ich, bei Beginn des Unterrichts, mit einer Seehundsfell-Mappe, drin drei Schreibebücher und ein Kinderfreund

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Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/226&oldid=- (Version vom 1.8.2018)