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Meine Kinderjahre

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Theodor Fontane
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Titel: Meine Kinderjahre
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Herausgeber:
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Entstehungsdatum: 1892 - 1893
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: F. Fontane & Co.
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: UB Bielefeld
Kurzbeschreibung: Autobiographischer Roman
Text auch als E-Book (EPUB, MobiPocket) erhältlich
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Als Theodor Fontane 1892 lebensbedrohlich erkrankt, schreibt er auf Anraten seines Hausarztes, quasi als Therapie und Ablenkung von der Krankheit, seine Kindheitserinnerungen auf. Er schildert das Elternhaus, die frühe Kindheit und die fünf Jahre an der Ostsee in Swinemünde bis zu seinem zwölften Lebensjahr (1827–1832). Entstanden ist eines der schönsten Erinnerungsbücher der deutschen Literatur. Ein lebhaftes und bewegtes Kleinstadtbild wird gezeigt: Schlacht- und Backfest, große Gesellschaften und der Silvesterball, eine Landpartie und der Gang übers Eis. Als dunklen Hintergrund seiner Kindheit beschreibt er die Gegensätzlichkeit seiner Eltern und die Spielleidenschaft des Vaters, den er dennoch liebt.


[III]
Meine Kinderjahre




Autobiographischer Roman
von
Theodor Fontane



Berlin W
F. Fontane & Co.
1894
[IV]
Alle Rechte vorbehalten.


[V]
Vorwort.


Als mir es feststand, mein Leben zu beschreiben, stand es mir auch fest, daß ich bei meiner Vorliebe für Anekdotisches und mehr noch für eine viel Raum in Anspruch nehmende Kleinmalerei mich auf einen bestimmten Abschnitt meines Lebens zu beschränken haben würde. Denn mit mehr als einem Bande herauszutreten, wollte mir nicht rätlich erscheinen. Und so blieb denn nur noch die Frage, welchen Abschnitt ich zu bevorzugen hätte.

Nach kurzem Schwanken entschied ich mich, meine Kinderjahre zu beschreiben, also „to begin with the beginning“. Ein verstorbener Freund von mir (noch dazu Schulrat) pflegte jungverheirateten Damen seiner Bekanntschaft den Rat zu geben, Aufzeichnungen über das erste Lebensjahr ihrer Kinder zu machen, in diesem ersten Lebensjahre „stecke der ganze Mensch“. Ich habe diesen Satz bestätigt [VI] gefunden und wenn er mehr oder weniger auf Allgemeingültigkeit Anspruch hat, so darf vielleicht auch diese meine Kindheitsgeschichte als eine Lebensgeschichte gelten. Entgegengesetzten Falls verbliebe mir immer noch die Hoffnung, in diesen meinen Aufzeichnungen wenigstens etwas Zeitbildliches gegeben zu haben: das Bild einer kleinen Ostseestadt aus dem ersten Drittel des Jahrhunderts und in ihr die Schilderung einer noch ganz von Refugié-Traditionen erfüllten Französischen-Colonie-Familie, deren Träger und Repräsentanten meine beiden Eltern waren. Alles ist nach dem Leben gezeichnet. Wenn ich trotzdem, vorsichtigerweise, meinem Buche den Nebentitel eines „autobiographischen Romanes“ gegeben habe, so hat dies darin seinen Grund, daß ich nicht von einzelnen aus jener Zeit her vielleicht noch Lebenden auf die Echtheitsfrage hin interpellirt werden möchte. Für etwaige Zweifler also sei es Roman!

Th. F. 


[VII]
Inhaltsverzeichnis.




1. Meine Eltern 1
2. Gascogne und Cevennen. Französische Vettern. Unsere Ruppiner Tage 16
3. Unsere Übersiedelung nach Swinemünde. Ankunft daselbst 39
4. Unser Haus, wie wir’s vorfanden 48
5. Unser Haus, wie’s wurde 62
6. Die Stadt; ihre Bewohner und ihre Honoratioren 79
7. Die Schönebergs und die Scherenbergs 108
8. Die Krauses 117
9. Wie wir in unserem Hause lebten. Sommer- und Herbsttage; Schlacht- und Backfest 132
10. Wie wir in unserem Hause lebten (Fortsetzung) – „Große Gesellschaft“ 150
11. Was wir in Haus und Stadt erlebten 164
12. Was wir in der Welt erlebten 190
13. Wie wir in die Schule gingen und lernten 206
14. Wie wir erzogen wurden – Wie wir spielten in Haus und Hof 237
15. Wie wir draußen spielten, an Strom und Strand 254
16. Vierzig Jahre später 270
17. Allerlei Gewölk 291
18. Das letzte Halbjahr 318