mein Papa mit dabei sein werde und das Kommando habe. Richtig, es war so. Als großer stattlicher Mann und 1813er war er ausersehen, an der Spitze der bewaffneten Bürgerschaft zu marschiren und draußen, vor Beginn der Exekution, das Schaffot mit seinen Leuten kreisförmig zu umstellen.
Als der Montag da war, ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, sah ich denn auch meinen Vater in Pontifikalibus. Er hatte einen Hut mit einer Feder auf und trug einen kolossalen Schleppsäbel, dessen blanke Messingscheide mir noch in diesem Augenblicke vor Augen steht. Die Freiwilligenbüchse, die keine Büchse war, hatte ihren verstaubten Platz zwischen den Flurschränken nicht verlassen, denn, als Offizier, war es sein Recht und seine Pflicht, nur den Säbel zu führen. Wir Kinder schlichen uns bis in die Nähe des Rathhausplatzes, von wo aus der Zug sich alsbald in Bewegung setzte, erst eine Abtheilung Schützengilde, dann die Schleife mit den beiden Verurtheilten, rechts und links von ein paar der besten Schützen begleitet; abschließend dann die gesammte bewaffnete Bürgerschaft. Die Stadt war wie ausgestorben, Alles draußen oder im Gefolge. Wie die Letzten außer Sicht waren, zogen wir uns in unser Haus zurück. Einige befreundete Damen begleiteten meine Mutter, die merkwürdig ruhig
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)