konnte der helfen und fördern! Das war so die Stimmung, als er kam. „Ein Herr vom grünen Tisch“ so hieß es. Nun mochte sich manches Richtige darin aussprechen, nur in Einem war es nicht richtig; der eben Eingetroffene war alles, nur kein „Herr vom grünen Tisch“, genau das Gegentheil. Er hatte seine Laufbahn als Schillianer oder Lützower oder freiwilliger Jäger begonnen und war um bewiesener Schneidigkeit und patriotischer Gesinnung willen in den Staatsdienst herübergenommen worden. Alle diese Personen, was sonst auch gegen sie gesagt werden konnte, waren nie Schreiberseelen, setzten vielmehr umgekehrt ihr Vertrauen und ihren Anspruch an’s Leben in ihre Persönlichkeit und gingen davon aus, daß sich mit gutem Muth und gesundem Menschenverstand – eine gute staatliche Rückendeckung natürlich vorausgesetzt – alles machen ließe. Fachwissen und Schreiberei, dazu waren die Sekretäre da; Sicherheit des Auftretens, gute Nerven und Frühstücksstimmung, das war das, worauf es ankam. Von dieser Anschauung und Richtung war denn auch der neue Schifffahrtsdirektor. Als er sich eingeführt hatte, sah man sofort, daß man ihn falsch taxiert habe, was indessen die Stimmung gegen ihn nicht besserte. Vom grünen Tisch war er nicht, er war umgekehrt Lebemann und ganz und gar darauf aus, in kluger
Theodor Fontane: Meine Kinderjahre. Berlin: F. Fontane & Co., 1894, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Theodor_Fontane_%E2%80%93_Meine_Kinderjahre.djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)