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Seite:Swift-Maehrgen von der Tonne-1758.djvu/362

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Reitspiel,[1] wobey eines bald das Pferd, bald auch wiederum der Reuter ist. Sie sezen hinzu, daß wenn das Fleisch der Reuter ist, solches allemal sehr grosse Spornen habe, und wenn es hingegen das Pferd ist, überaus hartmäuligt sey. Dem sey wie ihm wolle; so fühlete unser Heilige daß das Gefäß seines Leibes sich in allen Theilen aufschwellete, welches bey einer starken Begeisterung ordentlich zu geschehen pflegt. Da ihm nun, unglüklicher Weise, weder die Gelegenheit des Orts noch der Zeit erlaubte, dem Trieb durch Lesen, Beten und Betrachtungen oben her Luft zu machen, so war er genöthiget, ihm auf eine andere Art den Weg zu eröfnen. Kurz, er kämpfte so lange mit dem Fleisch, bis er es unter sich bekam, und endlich mit rühmlichen Wunden, alle von vornen, den Kampfplaz verließ. Nun hatte der Chirurgus diejenigen Theile, welche am meisten beschädiget waren, curirt; allein weil das Uebel von seinem Posten vertrieben ward, so zog es sich in den Kopf hinauf: Und gleich wie ein kluger General, der im Feld geschlagen, und aus den Trenchées vertrieben worden, sich mit forcirten Märschen in die Hauptvestung retirirt, und die Brüken hinter ihm abwirft; also zog sich das Uebel, nachdem es von seinem ersten Posten vertrieben war, gegen die obern Theile, und verschanzte sich daselbst; weil es aber sah, daß der Feind eine Attaque auf die Nase formirte, so warf es diese Brüke ab,


  1. Ein Spiel der Kinder.
Empfohlene Zitierweise:
Jonathan Swift, übersetzt von Johann Heinrich Waser: Mährgen von der Tonne. [recte: Orell in Zürich], Hamburg und Leipzig 1758, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Swift-Maehrgen_von_der_Tonne-1758.djvu/362&oldid=- (Version vom 1.8.2018)